Endoskopie heute 2011; 24(4): 285-286
DOI: 10.1055/s-0031-1283835
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DGE-BV Newsletter

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Publication Date:
21 December 2011 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der DGE-BV! 

Die DGE-BV repräsentiert aktiv endoskopische Techniken und bildgebende Verfahren in Kooperation mit den zugehörigen klinischen Fächern, unterstützt die interdisziplinäre Fort- und Weiterbildung und fördert den technologischen Fortschritt in der Medizin. Die Repräsentierung in Kooperation mit den zugehörigen klinischen Fächern erscheint hierbei noch am leichtesten. Dies erfolgt seit nunmehr 41 Jahren zuverlässig und erfolgreich im Rahmen unserer Jahrestagung sowie durch Präsenz all unserer Mitglieder als bekennende „DGE-BVler“ in der eigenen Praxis und der Klinik. Die Fort- und Weiterbildung geschieht ebenfalls gebündelt Jahr für Jahr auf unserer Jahrestagung; sei es im Rahmen von Frontalvorträgen, Falldemos, Live-Präsentationen oder den – Dank an Jürgen Hochberger – jeweils Vormittags am Donnerstag durchgeführten Hands-on-Kursen. Eine weitere Säule der Fort- und Weiterbildung wurde durch die Übernahme der Schirmherrschaft über andere Veranstaltungen sowie v. a. durch die Gründung von Hospitationszentren ermöglicht (Näheres hierzu erfahren Sie auf unserer Homepage www.dge-bv.de unter „Schirmherrschaft“ und „Hospitationszentren“). Wie sieht es nun aber mit der „Förderung des technologischen Fortschritts in der Medizin“ aus? Dies wird wohl zunehmend schwieriger werden. Umso mehr sollte eine Fachgesellschaft wie die unserige versuchen hier zumindest informativ und beratend aktiv zu werden. Lassen Sie mich daher kurz über den aktuellen Stand der Dinge in Deutschland berichten: 

Die endoskopische Forschung in Deutschland war und ist im internationalen Vergleich immer noch überaus präsent und hat sicherlich auch zu dem einen oder anderen Paradigmenwechsel in der Medizin beigetragen. Exemplarisch (und subjektiv gefärbt) möchte ich hier nur die Pionierarbeiten zur ERCP und Endosonografie der Herren Prof. Classen und Prof. Rösch nennen, oder die über die Jahre hinweg in vielen Arbeiten bestätigten Ergebnisse zur endoskopischen Therapie von Neoplasien und Frühkarzinomen beim Barrett-Ösophagus der Wiesbadener Arbeitsgruppe um Herrn Professor Ell erwähnen. Neben vielen Innovationen aus Japan, dem „Mutterland der Endoskopie“ scheint die deutsche Endoskopie daher immer noch einen hohen Stellenwert zu haben. Das „Erfinderland“ Deutschland hat sich hier sicherlich bemerkbar gemacht. 

Der Weg einer technischen Neuerung von der Idee bis zum klinischen Einsatz ist jedoch ein langer, der nun wohl durch die Änderung des Medizinproduktegesetzes (MPG) zunehmend länger wird. Um was geht es? Das novellierte MPG hat vor allem zusätzliche Anforderungen im Zusammenhang mit klinischen Prüfungen bzw. Leistungsbewertungsprüfungen von neuen, endoskopisch-nutzbaren Geräten und Innovationen mit sich gebracht. So ist neben dem zustimmenden Votum der Ethikkommission jetzt auch die Genehmigung der Prüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) notwendig. Dies impliziert einen höheren Aufwand an finanziellen Mitteln (Bearbeitungsgebühr für unterschiedliche Antragsverfahren, Patientenversicherung, Monitorkosten, …). Eine Studie zur Evaluation eines neuen Instruments oder Geräts ohne Sponsor erscheint folglich nicht mehr machbar. Weiterhin entsteht ein erheblicher zeitlicher Aufwand mit der oft komplexen Antragsstellung. Serviceanbieter, wie die an den meisten Universitäten inzwischen etablierten „Clinical Research Units“ sind hier sicherlich hilfreich. Für nicht-universitäre Häuser mag jedoch eine auf eigene Motivation betriebene Studie zur Evaluation eines Medizinprodukts fast aussichtslos erscheinen. Aber auch an den Universitätsklinika besteht oft das Problem, dass zumindest an den meisten gastroenterologischen Lehrstühlen die endoskopische Forschung eher stiefmütterlich behandelt wird. Mit Ausnahme des Lehrstuhls am UKE Hamburg gibt es keinen gastroenterologischen Lehrstuhl mit endoskopischem Schwerpunkt. Auch sind eigenständig geführte Abteilungen eher die Ausnahme als die Regel. Wer kann / soll hier noch in der Lage sein auf sich alleine gestellt endoskopische Grundlagenforschung zu leisten? Die DGE-BV kann hier als interdisziplinäre Gesellschaft den Interessens- und Wissensaustausch zwischen den einzelnen medizinischen Disziplinen und den Ingenieurswissenschaften unterstützen. Wir müssen uns zudem auf die Beantwortung klinischer Fragestellungen mit bereits etablierten Techniken und Verfahren fokussieren. Hierzu bedarf es jedoch auch einer Bündelung von Einzelinteressen. Durch Kooperation einzelner Zentren können schneller mehr Patienten in klinischen Studien eingeschlossen werden und somit der wissenschaftliche „Impact“ deutlich erhöht werden. Unsere Kollegen aus den Niederlanden zeigen uns, dass sich auch endoskopische Studien multizentrisch-randomisiert nicht nur durchführen sondern auch hochrangig (etwa im New England Journal of Medicine) publizieren lassen. Größere Projekte bedürfen jedoch einer sorgfältigen Planung, Durchführung und Auswertung von multizentrisch randomisiert kontrollierten Studien. Hier können und sollen überregionale Studiennetzwerke mit entsprechender Manpower eine tragende Rolle spielen, um die oft lästigen Fragen und Pflichten zu übernehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGC) ist hier bereits erfolgreich aktiv (www.sdgc.de). Ein Weg, den auch andere Fachgesellschaften anstreben sollten. Nun kann eine kleinere Gesellschaft wie die DGE-BV mit Ihren knapp 1000 Mitgliedern (⅙ der Mitglieder der DGC) schon allein aus finanziellen Gründen solch einen Service derzeit nicht bieten. Wir können jedoch sehr wohl eine Kommunikationsplattform anbieten, um zumindest für bereits laufende Projekte um Unterstützung zu werben oder Ziele und Inhalte von geplanten Studienprojekten zu vermitteln. 

Sollten Sie daher als Mitglied der DGE-BV Interesse haben für Ihr Forschungsprojekt weitere Partner zu finden, so bitte ich Sie mir dies über die Geschäftsstelle mitzuteilen. Nach Prüfung kann Ihr Vorhaben im Rahmen unseres Newsletters dann kurz vorgestellt werden. Wir hoffen somit seitens der DGE-BV das uns gesetzte Ziel der Forschungsförderung auch in schwierigeren Zeiten wenigstens im Ansatz zu erfüllen und Ihnen somit entsprechend der uns zur Verfügung stehenden begrenzten Mitteln doch einen gewissen „Service“ als Gesellschaft anbieten zu können. 

Ansonsten darf ich die letzte Ausgabe des DGE-BV-Newsletters nutzen, um Ihnen besinnliche und erholsame Feiertage zu wünschen. Ich freue mich jetzt schon auf ein Treffen mit Ihnen im Rahmen unserer Jahrestagung im Frühjahr in München und verbleibe mit den besten Grüßen 

Ihr
Alexander Meining
Schriftführer der Gesellschaft