Ernährung & Medizin 2012; 27(1): 1
DOI: 10.1055/s-0031-1298106
editorial
Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Editorial

Lebensmittelsicherheit – eine tägliche Herausforderung
Edmund A Purucker
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Publication Date:
26 March 2012 (online)

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Eines der zentralen Themen der diesjährigen CEBIT war die Systemsicherheit im IT-Bereich. Jeder der regelmäßig seinen eigenen PC mit Anti-Virus-Programmen überwachen lässt oder der gar schon einmal von einem Schadprogramm lahm gelegt wurde, weiß einerseits wie wichtig diese Maßnahmen sind, und er weiß andererseits aber in der Regel nicht, welche komplexen Programme und Kontrollen sich hinter dem Klick auf den Button des Anti-Virus-Programms verbergen. Vollkommen überfordert von der IT-Materie geben wir die Sicherheitsüberwachung kritiklos an Spezialisten ab.

Etwas anders sieht es beim Thema Lebensmittelsicherheit aus. Intuitiv erwarten wir immer, wenn über neue „Lebensmittelskandale“ berichtet wird, eine rasche Antwort darauf, was schief gegangen ist und wie es überhaupt sein konnte, dass z. B. EHEC, multiresistente Keime oder Dioxin in Lebensmittel gelangten. Das liegt natürlich daran, dass uns Ernährungsfragen im wahrsten Sinne existenzieller und deshalb auch emotionaler betreffen als die IT-Security. Die aktuell etablierten Vorsorgekonzepte, Gefahrenanalysen und Risikobewertungen, die für den Lebensmittelbereich angewendet werden, sind dabei unerlässliche Instrumente, die eine maximale Sicherheit gewährleisten sollen.

Allerdings kann aufgrund neuer, bislang unbekannter Bedrohungen eine hundertprozentige Lebensmittelsicherheit nicht garantiert werden. Deshalb beinhalten die Überwachungskonzepte jeweils neu zu treffende Korrekturmaßnahmen, die im Falle des Eintretens eines Fehlers die Produkte aussondern, sperren, nachbearbeiten oder vernichten müssen. Eine Übersicht über die Vielzahl der Maßnahmen zur Lebensmittelüberwachung geben die Hauptbeiträge in dieser, der Lebensmittelqualität und -sicherheit gewidmeten Ausgabe der E&M. In diesem Zusammenhang wird auch das Thema ökologische Lebensmittel beleuchtet, deren Qualitätsmehrwert sich aus den Anbauprozessen herleitet.

Obwohl für viele Verbraucher der Preis das entscheidende Produktmerkmal der Lebensmittel ist, kommt den Herstellungsprozessen und der Lebensmittelsicherheit eine weiter steigende Bedeutung zu. Hinweise, wie diese unterschiedlichen Qualitätsaspekte im Spannungsfeld zwischen emotionaler Bewertung von Lebensmitteln und ökonomischen Notwendigkeiten eingeordnet werden können, gibt Ihnen diese Ausgabe der „Ernährung und Medizin“.

Priv.-Doz. Dr. Edmund A. Purucker