Eines der zentralen Themen der diesjährigen CEBIT war die Systemsicherheit im
IT-Bereich. Jeder der regelmäßig seinen eigenen PC mit Anti-Virus-Programmen
überwachen lässt oder der gar schon einmal von einem Schadprogramm lahm gelegt
wurde, weiß einerseits wie wichtig diese Maßnahmen sind, und er weiß andererseits
aber in der Regel nicht, welche komplexen Programme und Kontrollen sich hinter dem
Klick auf den Button des Anti-Virus-Programms verbergen. Vollkommen überfordert von
der IT-Materie geben wir die Sicherheitsüberwachung kritiklos an Spezialisten
ab.
Etwas anders sieht es beim Thema Lebensmittelsicherheit aus. Intuitiv erwarten wir
immer, wenn über neue „Lebensmittelskandale“ berichtet wird, eine rasche Antwort
darauf, was schief gegangen ist und wie es überhaupt sein konnte, dass z. B. EHEC,
multiresistente Keime oder Dioxin in Lebensmittel gelangten. Das liegt natürlich
daran, dass uns Ernährungsfragen im wahrsten Sinne existenzieller und deshalb auch
emotionaler betreffen als die IT-Security. Die aktuell etablierten Vorsorgekonzepte,
Gefahrenanalysen und Risikobewertungen, die für den Lebensmittelbereich angewendet
werden, sind dabei unerlässliche Instrumente, die eine maximale Sicherheit
gewährleisten sollen.
Allerdings kann aufgrund neuer, bislang unbekannter Bedrohungen eine
hundertprozentige Lebensmittelsicherheit nicht garantiert werden. Deshalb beinhalten
die Überwachungskonzepte jeweils neu zu treffende Korrekturmaßnahmen, die im Falle
des Eintretens eines Fehlers die Produkte aussondern, sperren, nachbearbeiten oder
vernichten müssen. Eine Übersicht über die Vielzahl der Maßnahmen zur
Lebensmittelüberwachung geben die Hauptbeiträge in dieser, der Lebensmittelqualität
und -sicherheit gewidmeten Ausgabe der E&M. In diesem Zusammenhang wird auch das
Thema ökologische Lebensmittel beleuchtet, deren Qualitätsmehrwert sich aus den
Anbauprozessen herleitet.
Obwohl für viele Verbraucher der Preis das entscheidende Produktmerkmal der
Lebensmittel ist, kommt den Herstellungsprozessen und der Lebensmittelsicherheit
eine weiter steigende Bedeutung zu. Hinweise, wie diese unterschiedlichen
Qualitätsaspekte im Spannungsfeld zwischen emotionaler Bewertung von Lebensmitteln
und ökonomischen Notwendigkeiten eingeordnet werden können, gibt Ihnen diese Ausgabe
der „Ernährung und Medizin“.
Priv.-Doz. Dr. Edmund A. Purucker