Aktuelle Neurologie 2012; 39(01): 27-32
DOI: 10.1055/s-0031-1298895
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zukünftige Versorgungskonzepte des Schlaganfalls

Future Perspectives of Organised Stroke Care
M. A. Ritter
1   Klinik und Poliklinik für Neurologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. E. Bernd Ringelstein), Universitätsklinikum Münster
,
R. Dittrich
1   Klinik und Poliklinik für Neurologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. E. Bernd Ringelstein), Universitätsklinikum Münster
,
O. Busse
2   Generalsekretär der Deutschen Schlaganfallgesellschaft, Berlin
,
D. G. Nabavi
3   Klinik für Neurologie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
,
E. B. Ringelstein
1   Klinik und Poliklinik für Neurologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. E. Bernd Ringelstein), Universitätsklinikum Münster
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Februar 2012 (online)

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Zusammenfassung

Moderne Schlaganfallversorgung findet auf zertifizierten Stroke Units statt. Aufgrund von Veränderungen der Altersstruktur der Bevölkerung und aus wirtschaftlichen Gründen wird sich die zukünftige Stroke-Unit-Landschaft weiter ändern. Der „Eckpfeiler der Versorgung” bleibt die zertifizierte Stroke Unit. Diese wird sich allerdings weiter ausdifferenzieren. Neben den regionalen und überregionalen Stroke Units werden „comprehensive Stroke Units“ gefördert, die den frühen rehabilitativen Charakter des skandinavischen Behandlungsansatzes besser umsetzen können. Spezialambulanzen für neurovaskuläre Erkrankungen werden eine integrierte Versorgung durch ein Expertenteam ermöglichen. In Häusern der Spitzenversorgung werden sich „Neurovaskuläre Zentren“ bilden, die auf die noch stärkere Einbindung aller Disziplinen ausgerichtet sind, die sich an der Diagnostik und Behandlung zerebrovaskulärer Erkrankungen beteiligen. Ziele dieser Zentren sind insbesondere die Bewältigung komplexerer Fälle, die interdisziplinäre Festlegung evidenzbasierter Indikationen, die Durchführung großer klinischer Studien sowie die effiziente Versorgung seltener neurovaskulärer Krankheiten. Diese Veränderungen werden durch zunehmenden Einsatz moderner Medien unterstützt, sowohl in der Akutversorgung, beispielsweise durch Telekonsile und Teleradiologie als auch im Monitoring vitaler Patientenparameter durch Datenanalyse über schnelle Internetverbindungen. Auch die Nachfrage nach neuroradiologischen Interventionen wird zunehmen; hier wird es v. a. darauf ankommen, gesicherte Indikationen zu definieren. Konzepte zur prähospitalen Versorgung, evtl. einschließlich prähospitaler Lysetherapie von Schlaganfallpatienten, werden davon abhängig sein, wie effektiv sie sind.

Abstract

The state-of the art management of stroke patients is treatment on a certified stroke unit. Demographical changes and increasing morbidity will increase both, the number of stroke patients and the complexity of the cases. Increasing patient numbers in an era of economical restraints require highly effective services. The “stroke unit” concept will be diversified in the future to serve stroke patients on various levels: basic stroke units, stroke centres and comprehensive stroke units will be established, in some big hospitals Neurovascular centres will be implemented in which highly complex cases can be treated in quite high numbers. The strict separation of the inpatient and the outpatient treatment in Germany will be broken up by centres that deliver integrated stroke services. Telemedicine will play a growing role in stroke medicine. Telemedicine wil be used as part of the acute treatment by teleconsults and teleradiology. Furthermore, exchange of patient data by fast and secure internet lines, e.g., for cerebral imaging or external ECG analysis to detect atrial fibrillation, will be used more extensively. The demand for neuroradiological interventions will increase. Therefore it will be mandatory to define clear indications as to which patients are likely to benefit from complex and costly procedures. The indications and costs for prehospital stroke services such as the STEMO will have to be defined.