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DOI: 10.1055/s-0031-1299646
Kapillarmikroskopie des Nagelfalzes – Frühdiagnostik der systemischen Sklerose
Publication History
Publication Date:
27 December 2011 (online)
Die systemische Sklerose (SSc) zählt mit einer Prävalenz von etwa 5–20/100 000 Einwohnern zu den seltenen Erkrankungen und sie betrifft vorwiegend Frauen. Entzündungsvorgänge, Autoimmunität, krankhafte Veränderungen an den Kapillaren und Fibrose sind für die progressive Erkrankung charakteristisch. Auch Organe, insbesondere die Lunge, das Herz, die Niere und ganz besonders der Gastrointestinaltrakt können vom Krankheitsgeschehen betroffen sein. Zusätzlich treten Gelenksymptome auf. Frühsymptom der systemischen Sklerodermie ist meist das Raynaud-Syndrom mit perivaskulär lokalisierten Entzündungsinfiltraten und mikroangiopathischen Veränderungen. Das sekundäre Raynaud-Phänomen sollte frühzeitig von der primären, idiopathischen Form ohne Kapillarveränderungen abgegrenzt werden, erklärt Professor Maurizio Cutolo, Genua. Mit der Kapillarmikroskopie des Nagelfalzes hat man ein sicheres, nicht invasives Verfahren gefunden, mit dem man bereits frühzeitige Umgestaltungen an kleinsten Gefäßen verfolgen kann. So können morphologische Veränderungen bereits in frühen Krankheitsphasen festgestellt werden, wenn es zu Endothelschädigungen in den Kapillaren kommt, auch weitere Abweichungen vom Normalbefund können im Verlauf der Erkrankung durch Folgeuntersuchungen entdeckt werden. Bei Patienten mit SSc können dabei sämtliche Veränderungen der Gefäße, wie Kapillarektasien mit und ohne Blutungen, Abnahme der Kapillardichte bis hin zum vollständigen Gefäßverlust, unvollständige Gefäßneubildung und atypische Kapillaren nachgewiesen werden. Diese Veränderungen lassen sich semiquantitativ beschreiben und auswerten. Damit lässt sich nicht nur das sekundäre Raynaud-Syndrom diagnostizieren, sondern es findet sich auch ein Zusammenhang zwischen bestimmten Gefäßmustern, den klinischen Symptomen, Schweregrad der Erkrankung und Laborbefunden.