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DOI: 10.1055/s-0032-1308753
Flexible autoklavierbare Endoskope
Flexible Endoskopsysteme gewinnen in den letzten Jahren in der Medizin immer mehr an Bedeutung. Die Vorteile liegen im nicht- bis minimal-invasiven Betrachten des Körperinneren durch natürliche oder künstliche Körperöffnungen, wodurch sich das postoperative Trauma, die Krankenhausaufenthalte und der Medikamentenverbrauch deutlich verringern. Es gibt immer mehr erfolgsversprechende operative Einsatzgebiete für flexible steuerbare Endoskopsysteme, deren Anforderungen und Leistungsspektren ständig verbessert werden müssen. Flexible Endoskope bestehen überwiegen aus Polymeren, welche die nötige Flexibilität sowohl des Schaftes als auch der abwinkelbaren Spitze gewährleisten können. Aufgrund der unzureichenden thermischen Stabilität von Polymeren werden derartige Geräte nach der Reinigung und Desinfektion mit Ethylenoxid chemisch sterilisiert. Die sogenannte EtO-Sterilisation bzw. der gesamte Aufbereitungszyklus erfolgt meist extern in aufwendigen Anlagen und kann insgesamt zwischen 5–7 Tage andauern. Die flexiblen Endoskope sind diejenigen medizintechnischen Instrumente, über welche im Zusammenhang mit der Übertragung von Infektionserregern am meisten bekannt ist. Die Verwendung von desinfizierten und somit nicht sterilen flexiblen Endoskopen bei beispielsweise mehreren Gastroskopien an einem Einsatztag kann hierfür verantwortlich sein.
Das Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg hat sich zum Ziel gesetzt, ein flexibles autoklavierbares Endoskop zu entwickeln. Autoklaven sind die gängigsten Sterilisatoren und bieten eine standardisierte, einfache und sichere Sterilisation. Der Aufwand für die komplette Aufbereitung des Instrumentariums reduziert sich dadurch erheblich und man könnte aufgrund von dauerhaft sterilen Instrumenten die Gefahr von Kreuzkontaminationen reduzieren. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden metallische hochflexible hermetisch dichte Schlauchstrukturen entwickelt, welche ähnliche Eigenschaften wie gängige Polymerschäfte vorweisen und zudem hermetisch dicht sind. Aufgrundlage dieser Strukturen wurde ein flexibles steuerbares Chip-in-the-Tip Endoskop aufgebaut, welches den Umgebungsbedingungen während einer Sterilisation in einem Autoklaven – ähnlich einem konventionellen starren Endoskop – standhalten kann.
Die Entwicklung eines autoklavierbaren flexiblen Endoskops ermöglicht auch klinischen Einrichtungen ohne Etyhlenoxid-Anlagen die Vorzüge der flexiblen Endoskopie wirtschaftlich und sicher im Sinne des Anwenders, des Aufbereitungspersonals und der Patienten zu nutzen. Das Konzept mit dem galvanisch hergestellten hermetisch dichten Faltenbalg wurde am Beispiel eines Laparoskops umgesetzt und kann in Zukunft auch auf Endoskope mit kleineren Durchmessern übertragen werden.