retten! 2012; 1(3): 208-216
DOI: 10.1055/s-0032-1321969
Fachwissen
Titelthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Syndrom Schock – frühzeitig erkennen und behandeln

Rico Kuhnke
,
Wolfgang Blickle
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Publication Date:
19 July 2012 (online)

Zusammenfassung

Ob starke Blutung, Herzinfarkt, allergische Reaktion oder Wirbelsäulenverletzung – häufig droht ein Schock. Um ihn frühzeitig zu erkennen, muss man verstehen, wie er entsteht. Wir klären, welche Rollen dabei die Mikro- und Makrozirkulation spielen und zeigen, wie Sie welchen Schock richtig behandeln.

Kernaussagen

  • Der Schock ist ein Syndrom und kein eigenständiges Krankheitsbild oder einzelnes Symptom.

  • Beim Schock liegt ein Missverhältnis zwischen HZV und dem peripheren Sauerstoffbedarf vor, die Mikro- und Makrozirkulation sind lebensbedrohlich gestört.

  • Man unterscheidet die Präschock-, Kompensations- und Dekompensationsphase. Während der Dekompensation reicht die Kompensation nicht mehr aus, um das reduzierte HZV auszugleichen.

  • Der Schockindex (Puls : Blutdruck) ist nicht geeignet, einen Schock frühzeitig zu erkennen.

  • Um einen Schock richtig behandeln zu können, muss man ihn möglichst früh erkennen. Achten Sie auf frühe Zeichen:

    • Anstieg von Puls- und Atemfrequenz

    • Blässe

    • Unruhe, Ängstlichkeit

    • Rekapillarisierungszeit > 2 s

  • Beim Volumenmangelschock ist der richtige Zielblutdruck bei der Infusionstherapie wichtig:

    • beherrschbare Blutung = systolisch 120 mmHg

    • unstillbare Blutung = systolisch 90 mmHg

    • unstillbare Blutung bei Schwangeren oder kombiniert mit einem SHT = systolisch 120 mmHg

  • Bei der Schockbehandlung stehen eine ausreichende Oxygenierung und der Wärmeerhalt im Vordergrund – neben der spezifischen Behandlung der verschiedenen Notfallbilder und der Stabilisierung des HZV (z. B. Schocklagerung, Volumengabe).

Ergänzendes Material

 
  • Literatur

  • 1 Silbernagel S, Despopoulos A. Taschenatlas der Physiologie. überarb. Aufl. Stuttgart: Thieme; 1991. 4.
  • 2 Silbernagel S, Lang F. Taschenatlas der Pathophysiologie. Stuttgart: Thieme; 1998
  • 3 Schmitdt R, Dudel J, Thews G Hrsg. Physiologie des Menschen. Aufl. Heidelberg: Springer; 1993. 25.
  • 4 Böhmer R, Wolcke B, Schneider T. Taschenatlas Rettungsdienst. Der ständige Begleiter im Rettuns- und Notarztdienst. aktual. Aufl. Gau-Bischofsheim: Naseweis Verlag; 2011. 9.
  • 5 Wagner F, Baumgart K. Schock – präklinische Aspekte. Notfall & Rettungsmedizin 2007; 593-605
  • 6 Raum MR, Waydhas C. Präklinische Volumentherapie beim Trauma. Notfall + Rettungsmedizin 2009; 188-192
  • 7 Adams HA et al. Stellungnahme der Sektion „Schock“ der DIVI zur Schocklage“. Notarzt 2012; 28: 12-16