Ultraschall Med 2012; 33 - A214
DOI: 10.1055/s-0032-1322663

Mesenterioaxialer Volvulus bei Nonrotation bei einem 27-jährigen Patienten: Diagnose durch CEUS und endocavitären CEUS

N Renzing 1, T Sebens 1, M Arens 2, WB Schwerk 1
  • 1Städt. Krankenhaus Kiel GmbH, 3. Medizinische Klinik, DE Kiel
  • 2UKSH, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, DE Kiel

niels.renzing@gmx.de

Die Rotation des Darmes erfolgt in der embryonalen Entwicklung zwischen der 5. und 10. Woche der Gestation. In dieser Zeit entstehen auch seltene Fehlbildungen wie die Nonrotation, die Malrotation I mit einem Stillstand der Drehung nach 180° und die Malrotation II mit einer Rück- bzw. Fehldrehung um 90 oder 180°. Die klinischen Symptome bei den betroffenen Patienten variieren stark und reichen von völliger Symptomfreiheit bis hin zum akuten Abdomen durch Darmwandgangrän infolge eines Volvulus. In der Regel treten solche schwerwiegenden Symptome bereits in der Neugeborenenperiode auf. Wir berichten über einen 27-jährigen Patienten, der sich mit seit drei Tagen bestehenden umbilikalen Schmerzen sowie rezidivierendem Erbrechen auf unserer Aufnahmestation vorstellte. Primär sonographisch wurde im Verlauf die Diagnose eines mesenterioaxialen Volvulus bei Nonrotation gestellt. Mittels endocavitärer Kontrastmittelsonografie (CEUS) wurde die Obstruktion in der Pars horizontalis des Duodenums geortet. Nachdem mittels parenteralem CEUS eine erhaltene Mikroperfusion der Dünndarmwand nachgewiesen wurde, konnte die operative Therapie des Patienten durch eine laparoskopische Detorquierung erfolgen. Zur Prävention eines erneuten Volvulus erfolgte zusätzlich eine Colopexie am Retroperitoneum. Am dritten postoperativen Tag konnte der Patient beschwerdefrei die Klinik verlassen.

Schlussfolgerung/Summary:

Ein mesenterioaxialer Volvulus mit hochsitzendem Dünndarmileus ist eine seltene Erkrankung, die auch bei erwachsenen Patienten mit abdominellen Schmerzen differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden muss. Die Diagnose einer solchen Fehlbildung kann primär sonographisch gestellt werden.