Ultraschall Med 2012; 33 - A726
DOI: 10.1055/s-0032-1322719

Pränatale Diagnose eines abdominalen Aortenaneurysmas

B Pertl 1, 2, EF Karpf 3, T Scholler 2, M Häusler 1
  • 1Univ.Frauenklinik Graz, Medizinsche Universität Graz, Österreich
  • 2LKH Deutschlandsberg, Österreich
  • 3Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Österreich

barbara.pertl@medunigraz.at

Einleitung:

Aortenaneurysmen sind sowohl pränatal als auch in der Neugeborenenperiode eine Rarität. Aortenaneurysmen findet man dabei im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose, Marfan Syndrom und Ehlers-Danlos-Syndrom. Erworbene Aneurysmen bei Neugeborenen entstehen durch Traumen oder durch entzündliche Prozesse, die zu einer Zerstörung der Gefäßwand führen. Die wenigen übrigen Fälle von Aortenaneurymsen in der Prä-, bzw Neonatalperiode werden als idiopathisch bezeichnet, eine fibröse Dysplasie der Arterienwand wird dabei in den meisten Fällen als Ursache angesehen.

Case report:

Eine 30-jährige Schwangere in der 21. Schwangerschaftswoche wurde zum Organscreening zugewiesen. Im Ultraschallfand sich eine Ausweitung der abdominalen Aorta, die knapp unter dem Diaphragma begann, bis zur Bifurkation der Aorta reichte und beide Iliakalgefäße miteinbezog. Eine Kontrolle in der 24. Schwangerschaftswoche zeigte eine Vergrößerung des Aneurysmas. Aufgrund der Größenzunahme des Aneurysmas und der schlechten Prognose entschied sich das Ehepaar zum Abbruch der Schwangerschaft.

Ergebnis:

Die Obduktion bestätigte die Diagnose eines großen abdominalen Aortenaneurysmas. Die histologische Untersuchung zeigte ein heterogenes Erscheinungsbild einer Gefäßwandschädigung bestehend aus einem aktiven Prozesses der Gefäßwandzerstörung mit Nekrosen des Endothels, Entzündungsinfiltraten und Narbenbildung. Das Endstadium dieses Prozesses mit ausgedünnter Arterienwand fand sich in der abdominalen Aorta, die Anfangsstadien dieses Prozesses in den beiden Iliakalarterien.

Schlussfolgerung:

Wir berichten von einem Fall eines idiopathischen abdominalen Aortenaneurysmas, das pränatal in der 21. Schwangerschaftswoche diagnostiziert wurde. Die histologische Aufarbeitung der Aneurysmawand lässt den Schluss zu, dass das idiopathische Aortenaneurysma das Endstadium eines aseptischen Entzündungsprozesses in utero darstellt. Das auslösende Antigen dieses Prozesses ist nicht bekannt.