Ultraschall Med 2012; 33 - A1202
DOI: 10.1055/s-0032-1322763

Basis-Sonographie der Nieren und ableitenden Harnwege Ein neues Konzept für Ausbildung, Dokumentation, elektronische Konsile und Qualitätsmanagement

D Weitzel 1, K Hohenfellner 2
  • 1Deutsche Klinik für Diagnostik, DE Wiesbaden
  • 2Kinderklinik, DE Traunstein

weitzel-d@t-online.de

Ziel:

Die Zahl der Ultraschalluntersuchungen nimmt stetig zu. Trotz besserer Bildqualität der Geräte gibt es aber immer noch eine große Diskrepanz zwischen qualitativ gut und schlecht durchgeführten Untersuchungen. Die Ursache hierfür ist unseres Erachtens in einer unzureichenden Unterstützung in der klinischen Ausbildung zu sehen (Learning by doing). Um dennoch die Qualität der basalen Ultraschalluntersuchung zu verbessern, entwickelten wir am Beispiel der Nieren und ableitenden Harnwege ein internetbasiertes Konzept, das allen Ärzten nach Registrierung einen Zugang ermöglicht.

Methode:

Unser Konzept ist installiert auf einem Internet-Server (http://www.basis-sonographie.de): Es beinhaltet eine Anwender-Software, eine Schulungsdatenbank sowie Schulungsinformationen, automatisierte Vergleiche der Daten eines Anwenders mit dem Gesamtkollektiv der Anwender und die Möglichkeit des elektronischen Konsiles durch Experten. Die Anwender-Software kann von dem Server auf den Praxis/Klinik PC geladen werden. Sie unterstützt den Anwender durch eine vom Befund abhängige Anzahl von Pflichtfelder, durch Plausibilitätskontrollen bei der Eingabe, durch den Abgleich von Meßwerten mit Referenzwerten, durch Hinweise und durch die Auflistung aller Befunde vor Diagnosestellung sowie durch die Generierung eines weitgehend automatisierten Befundes. Die Befunddaten einschließlich der Bilder können in anonymisierter Form exportiert werden und auf den Server geladen werden. In die Software kann auch eine Schulungsdatenbank geladen werden, wobei der durch den Anwender erstellte Befund verglichen werden kann mit dem Befund eines Experten auf dem Server. Automatisierte Vergleich des einzelnen Anwenders mit dem Gesamtkollektiv der Anwender erfolgen in graphischer und tabellarischer Form. Bei den graphischen Darstellungen (Nierenvolumen, Nierenbeckentiefe sowie eine Verlaufsdarstellung von Nierenvolumen und Nierenbeckentiefe) sind Selektionen nach Alter, Indikation, Diagnose und Jahrgang möglich. Bei den tabellarischen Auswertung (Nierenvolumen gegen Diagnose/Indikation und Nierenbeckentiefe gegen Diagnose/Indikation) kann zwischen absoluten und relativenWerten werden und es können unterschiedliche Grenzbereich festgelegt werden. Eine weitere tabellarische Auswertung betrifft die Übereinstimmung zwischen Befundkonstellation und Diagnose.

Schlussfolgerung/Summary:

Im Rahmen von Screening-Untersuchungen des Harntraktes in Wiesbadener Praxen traten anfänglich Diskrepanzen zwischen Befundkonstellation und Diagnose von 56% bis 95% auf. Diese Unterschiede konnte reduziert werden allein durch die eingebauten Hilfen von 39% auf 8% (zuletzt von 88% bis 96%). Sollten diese Ergebnisse auch auf andere Indikationen übertragbar sein, könnte durch die Software-Unterstützung bei der Befundung, durch die Schulungs-, Kontroll- und Beratungsmöglichkeiten eine wesentliche Verbesserung der Qualität der basalen Sonographie der Nieren und ableitenden Harnwege erreicht werden. Die Untersucherabhängigkeit der Methode könnte auf diesem Weg entscheidend reduziert werden.