Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist die häufigste chronisch
systemische Autoimmunerkrankung im Kindesalter. Bei Vorliegen einer über 6
Wochen anhaltenden Gelenkentzündung sollte eine rheumatische Erkrankung in
die differenzialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden. Wird die
Diagnose einer JIA gestellt, ist die Einleitung einer effektiven, möglichst
nebenwirkungsarmen Therapie zeitnah zu beginnen, um Komplikationen und
Langzeitschäden zu vermeiden. Frühzeitiger Therapiebeginn, die Subgruppe der
JIA und das Auftreten extraartikulärer Manifestationen sind dabei
prognosebestimmend.
Obwohl eine kausale Therapie nicht zur Verfügung steht, ist das Erreichen
einer vollständigen Remission mit normalem Wachstum und Entwicklung sowie
bestmöglichster Lebensqualität heutiges Therapieziel. Das Vorgehen
entspricht einem multimodalem Prinzip, bestehend aus medikamentöser,
physikalischer und ergotherapeutischer Therapie, ergänzt um
sozialmedizinische Maßnahmen, Patientenschulungen und psychologischer
Begleitung. Nur noch selten sind chirurgische Maßnahmen erforderlich.
Nachdem in Teil 1 Klassifikation und Diagnostik der juvenilen idiopathischen
Arthritis dargestellt wurden, werden im vorliegenden Teil das therapeutische
Vorgehen, medikamentöse und begleitende Maßnahmen erläutert. Es wird
gleichzeitig auf wichtige therapiebegleitende Maßnahmen, wie augenärztliche
Untersuchung und Impfungen, hingewiesen.