Aktuelle Dermatologie 2013; 39(03): 90-94
DOI: 10.1055/s-0032-1326357
Von den Wurzeln unseres Fachs
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Masken, vom Mythos zur Zeitkultur

Masks, from Myths to Modern Times
E. G. Jung
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 March 2013 (online)

Zusammenfassung

Masken sind Ausdruck kultureller Gestaltung, in der Frühzeit schon, und bis heute noch in den Fasnachtsbräuchen wirkmächtig. Zumeist zeichnen sie extreme Hässlichkeit, ja Schreck. Es wird gezeigt, dass diese Wirkung auf Veränderungen der Nasenvertikale und der beiden Gesichtshorizontalen, Augenpaar und Mund, beruht. Dies wird vor allem am Mund durch Verbreiterung, laterale Aufrundung und Wulstlippen erreicht. Ähnliche Veränderungen liegen den modernen Versuchen zugrunde, welche die erotische Attraktivität des Gesichtes zu steigern sich bemühen.

Auf der Skala von der üblichen Schönheit bis zur Hässlichkeit der Masken werden in der dekorativen Kosmetik Zwischenstufen erreicht, welche die Grenze der erotischen Attraktivität in Richtung Hässlichkeit weit überschreiten. Was angemahnt wird.

Abstract

Masks are mythical formations since thousands of years up to now, persisting in Carnival. They mostly show ugliness as well as horror. Effects are achieved by alterations of the nose-vertical and the two horizontals of human face; the pair of eyes and the mouth. Most impressive are the amplifications of the mouth by enlarging, lateral blowing up and puffy lips. Nowadays similar alterations are intended to stimulate erotic attractivity.

On the scale of common beauty up to the ugliness of the masks, we find the attempts of decorative cosmetology, far away from natural beauty and much closer to ugliness and even horror. This should be avoided.

 
  • Literatur

  • 1 Jung EG. Das Phänomen Blickdiagnose. Akt Dermatol 2011; 37: 214-217
  • 2 Jung EG. Perseus, Medusa und die Darstellung der Hässlichkeit. Akt Dermatol 2010; 36: 488-491
  • 3 Schöpf E. Leben und Tod in der Kunst der präklassischen Indianerkulturen Mesoamerikas. Heidelberg: Univ. Verlag Winter; 2009
  • 4 Landfester U. Stichworte – Tätowierung und europäische Schriftkultur. Berlin: Matthes & Seitz; 2012
  • 5 Zeuch U et al. Haut, verborgen im Buch, verborgen im Körper. Ausstellungskatalog. Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek; 2003
  • 6 Mittag H. Die Haut im medizinischen und kulturgeschichtlichen Kontext. Marburg: Völker & Ritter; 2001
  • 7 Eco U. Die Geschichte der Hässlichkeit. München: Hanser; 2007
  • 8 Benthien C. Haut, Literaturgeschichte – Körperbilder - Grenzdiskurse. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt; 2001
  • 9 Burkhard D. Hautgedächtnis. Hildesheim: G. Olms Verlag; 2011
  • 10 Mewes C, Steinkraus V. Haut, Mythos und Medium. Hamburg: Kunsthaus Hamburg, Revolver Publishing; 2011
  • 11 O’Reilly S. Body Art, der Körper in der zeitgenössischen Kunst. Berlin & München: dky GmbH; 2012