Gesundheitswesen 2013; 75(06): e74-e94
DOI: 10.1055/s-0032-1327746
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geschlechtsspezifische Analyse von Fehlzeiten am Arbeitsplatz und Erwerbsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen – ein systematischer Literaturreview

Sickness Absence and Disability due to Psychiatric Disorders from a Gender Perspective – A Systematic Literature Review
S. Dietrich
1   Arbeitsgruppe Geschlechterforschung in der Medizin, Medizinische Fakultät der Universität Leipzig
,
K. Stengler
1   Arbeitsgruppe Geschlechterforschung in der Medizin, Medizinische Fakultät der Universität Leipzig
2   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig AöR
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. November 2012 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie:

Psychische Erkrankungen sind häufig und folgenschwer, mit kurz- und langfristigen Auswirkungen in Form von Fehlzeiten am Arbeitsplatz und Erwerbsunfähigkeit. Die Arbeit fasst geschlechtsspezifische Aspekte dieser kurz- und langfristigen Auswirkungen sowie relevante Implikationen für geschlechtersensible Präventionsstrategien am Arbeitsplatz zusammen.

Methodik:

Systematische Literaturrecherche aller Originalarbeiten zu Fehlzeiten und Erwerbsunfähigkeit in PubMed zwischen 2000 und 2011.

Ergebnisse:

Frauen hatten häufigere und längere Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen, Männer hingegen ein erhöhtes Risiko der Erwerbsunfähigkeit. Arbeitsbezogene, sozioökonomische, biologisch/physiologische Merkmale aber auch Rollenbilder- und verhalten sind als mögliche Prädiktoren und Risikofaktoren für Unterschiede bei Fehlzeiten und Erwerbsunfähigkeit zwischen Frauen und Männern bedeutsam.

Schlussfolgerung:

Zukünftig sollten geschlechtsspezifische Aspekte bei der Prävention von Fehlzeiten und Erwerbsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz stärkere Berücksichtigung finden.

Abstract

Objective

This work is aimed at providing a review of the literature on gender differences in the prevalence of mental disorders at the workplace.

Methods:

A systematic literature search of all original works on sickness absence and disability due to psychiatric disorders published in PubMed from 2000 through to 2011 was undertaken.

Results:

Female employees have more frequent and longer sickness absences due to psychiatric disorders. Male employees are at a high risk of disability due to psychiatric disorders.

Conclusion:

Gender-specific prevention strategies at the workplace should target the prevention of short and long-term consequences for female employees and the long-term impact of psychiatric disorders in male employees. However, there is still a lack of knowledge about implications for gender specific prevention strategies at the workplace.