Journal Club Schmerzmedizin 2012; 1(2): 62-65
DOI: 10.1055/s-0033-1334063
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Publication Date:
23 January 2013 (online)

Beschneidung nur mit Schmerzbehandlung

Auch Säuglinge empfinden Schmerzen – darauf weist die Deutsche Schmerzgesellschaft angesichts der aktuellen Debatte um die Beschneidung bei Jungen hin. „Als Konsequenz des aktuellen Stands der Forschung appellieren wir, dass entsprechende Eingriffe nur unter adäquater Schmerzbehandlung und Nachsorge durchgeführt werden“, so Prof. Dr. Wolfgang Koppert, Präsident der Gesellschaft.

Zwar will die Deutsche Schmerzgesellschaft ausdrücklich nicht Partei ergreifen für oder gegen medizinisch nicht nötige Beschneidungen von Jungen. Sie weist aber in einer Stellungnahme auf die vorliegenden Erkenntnisse der Schmerzforschung hin: Demnach ist z. B. die Annahme falsch, dass bei Säuglingen das Schmerzsystem noch nicht ausgereift sei und ein chirurgischer Eingriff daher keine vergleichbare Belastung wie bei älteren Kindern oder Erwachsenen darstelle.

Zudem seien Langzeitfolgen von Schmerzen im Säuglingsalter nicht ausgesschlossen, z. B. eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit noch Wochen und Monate nach dem Eingriff. Die Deutsche Schmerzgesellschaft sieht daher schmerzhafte Eingriffe wie Beschneidungen bei Säuglingen nur dann als fachgerecht durchgeführt und damit zulässig an, wenn währenddessen und anschließend eine kompetente, wirksame Schmerzbehandlung erfolgt. rnj

Nach einer Mitteilung der Deutschen Schmerzgesellschaft

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Abb. 1 Neugeborene empfinden Schmerzen im Wesentlichen wie Erwachsene. Daher sollte man auch bei einer Beschneidung unbedingt auf eine adäquate Schmerzbekämpfung achten, so die Deutsche Schmerzgesellschaft.