Handchir Mikrochir Plast Chir 2014; 46(01): 12-17
DOI: 10.1055/s-0034-1366999
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Osteokonduktive Eigenschaften von Beta-Trikalzium­phosphat in osteoporotischen, metaphysären Radiusdefekten

Osteoconductive Behaviour of beta-Tricalcium Phosphate Ceramics in Osteoporotic, Metaphyseal Bone Defects of the Distal Radius
J. Hainich
1   Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz
,
B. von Rechenberg
2   Muskuloskelettales Forschungszentrum, Universität Zürich, Zürich, Schweiz, Zentrum für angewandte Biotechnologie und Molekularmedizin, Universität Zürich, Zürich, Schweiz
,
R. G. Jakubietz
3   Klinik für Unfall, Hand, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
M. G. Jakubietz
3   Klinik für Unfall, Hand, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
P. Giovanoli
4   Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz
,
J. G. Grünert
1   Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz
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Publication History

eingereicht 22 October 2013

akzeptiert 14 January 2014

Publication Date:
26 February 2014 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund:

Aufgrund struktureller Veränderungen der Knochensubstanz kommt es bei Frakturen des distalen Radius älterer Menschen häufig zu metaphysären Substanzdefekten. Die operative Versorgung mit winkelstabilen Implantaten kann nicht in jedem Fall einen Repositionsverlust verhindern, die zusätzliche Defektstabilisierung mit dem Einsatz von Knochenersatzmaterialien findet vermehrt Aufmerksamkeit. Die Erfahrungen bezüglich des In vivo-Verhaltens derartiger Verbindungen stammen aus einer geringen Anzahl an Tier- und Humanstudien an jungen, gesunden Probanden. Histologische Untersuchungen zum Einsatz in osteoporotischem, distalen Radiusknochen liegen nicht vor.

Ziel:

Diese Arbeit untersucht Osteokonduktivität, Resorptionsverhalten und Biokompatibilität von Beta-Trikalziumphosphat als temporärer Knochenersatz.

Patienten und Methoden:

15 Gewebeproben aus dem aufgefüllten Defekt der Radiusdiaphyse älterer Patienten wurden anlässlich der Osteosynthesematerialentfernung gewonnen und histologisch untersucht.

Ergebnisse:

Die Knochenneubildung wurde in jedem Fall nachgewiesen, die einzelnen Schritte der Osteoneogenese hin zu geordnetem, lamellären Knochen verlaufen wesentlich langsamer als in den Vergleichsmodellen. Es wurde keine Fremdkörperreaktion beobachtet.

Schlussfolgerung:

Beta-Trikalziumphosphat verhält sich auch in präsumtiv osteoporotischem, humanem Röhrenknochen osteokonduktiv und ist aus histologischer Sicht zum temporären Ersatz von verlorengegangenem, distalem Radiusknochen geeignet.

Abstract

Background:

Surgical treatment of osteoporotic distal radius fractures with locking plates does not completely prevent loss of reduction. Additional bone deficit stabilisation with the use of bone substitute materials is receiving increased attention. Most knowledge on the in vivo behavior of bone substitutes originates from a small number of animal models after its implantation in young, good vascularized bone.

Purpose:

This paper investigates the osteoconductivity, resorption and biocompatibility of beta-tricalcium phosphate as a temporary bone replacement in osteoporotic type distal radius fractures.

Patients and Methods:

15 bone samples taken from the augmented area of the distal radius of elderly people during metal removal were examined.

Results:

The material was found to be osteoconductive, good degradable, and biocompati­ble. Degrading process and remodelling to woven bone seem to require more time than in available comparative bioassays.

Conclusions:

The material is suitable for temporary replacement of lost, distal radius bone from the histological point of view.