Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(20): 1053-1058
DOI: 10.1055/s-0034-1369990
Übersicht | Review article
Immunologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Eosinophilie – Inflammation, Proliferation, Reaktion

Teil 1: DiagnostikEosinophilia – inflammation, proliferation, reaction. Part 1: Diagnostics
L. Balke
1   Klinik für Innere Medizin I, Schwerpunkt Pneumologie
,
A. Günther
2   Klinik für Innere Medizin II, Sektion für Stammzell- und Immuntherapie
,
R. Zeuner
3   Klinik für Innere Medizin I, Schwerpunkt Rheumatologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
,
B. Bewig
1   Klinik für Innere Medizin I, Schwerpunkt Pneumologie
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Publikationsverlauf

27. April 2013

09. Dezember 2013

Publikationsdatum:
06. Mai 2014 (online)

Zusammenfassung

Die Eosinophilie ist wegen der Vielzahl möglicher Ursachen eine differentialdiagnostische Herausforderung. Eine erste Schwierigkeit besteht häufig schon darin, zwischen bedrohlichen Krankheitsbildern und eher harmlosen Begleitreaktionen zu unterscheiden. Ein hochdynamischer klinischer Verlauf mit schwerer Einschränkung lebensnotwendiger Funktionen, wie beispielsweise der Atmung, kann ein rasches Handeln notwendig machen. Exemplarisch sei hierfür die akute eosinophile Pneumonie genannt, die häufig nur durch den schnellen Einsatz hochdosierter Steroide beherrscht werden kann. Allerdings darf eine periphere Bluteosinophilie nicht reflexartig noch vor den wichtigsten Kernuntersuchungen zum Einsatz von Steroiden führen, da hierdurch weitere diagnostische Maßnahmen beeinträchtigt werden können. Auch weniger dramatische Verläufe erfordern ein sorgfältiges Aufarbeiten einer Eosinophilie. Verschiedene pneumologische, infektiologische, rheumatologische oder hämatologische / onkologische Krankheitsbilder mit prolongiertem Verlauf können eine ernste Entwicklung nehmen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und gezielt therapiert werden. Eine Leitlinie für eosinophile Krankheitsbilder insgesamt existiert nicht. Schon Empfehlungen für eine strukturierte Diagnostik sind spärlich und häufig auf einen internistischen Schwerpunkt konzentriert.

Abstract

Eosinophilia presents a challenge to differential diagnostics due to the multitude of possible causes. An initial difficulty is often to distinguish between threatening disease symptoms and relatively harmless secondary reactions. A highly dynamic clinical progression with severe impairment of the vital functions, like breathing, for example, can make swift action necessary. An example of this is known as acute eosinophile pneumonia, which can often only be controlled with the rapid use of high steroid doses. However, a peripheral blood eosinophilia must not lead to an automatic use of steroids before the most important core tests, as this can compromise further diagnostic measures. Furthermore, less dramatic courses require careful handling of an eosinophilia. Various pneumological, infectological, rheumatological or haematological / oncological disease patterns with a prolonged course can develop seriously if they are not recognised in time and treated in a targeted manner. There is no guideline for eosinophile clinical pictures in general. Already the recommendations for a structured diagnosis are scarce and are often concentrated on internist emphases.