Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1371068
Klinische Erfahrungen bei der Behandlung von Perforationen, Leckagen und Fistelungen im Gastrointestinaltrakt mit dem Over the scope Clip (OTSC)®
Fragestellung:
Der Over the Scope Clip (OTSC, Ovesco, Tübingen, Deutschland) ist ein Nitinol Clip, der mit einer Applikatorkappe auf Gastroskop oder Koloskop befestigt werden kann. Über ein Handrad kann der Clip auf Gewebdefekten oder Blutungsstellen freigesetzt werden und dient dabei dem Verschluss von Defekten oder blutenden Gefäßen im gesamten Intestinaltrakt. Wir wendeten diese Technik an bei Perforationen, Leckagen und Fistelungen.
Ziel:
Untersuchung unserer bisherigen Erfahrungen mit OTSC.
Methodik:
Retrospektive Auswertung der Patientendaten von 12/2009 bis 10/2013. Es wurden insgesamt n = 21 Patienten (Pt) im Alter von 30 bis 87 Jahren (Median: 69 Jahre, M = 11, F = 10) mit OTSC behandelt.
Ergebnis:
Ursächlich für die Perforationen, Leckagen und Fistelungen waren bei n = 11 (52%) Pt Nahtinsuffizienzen nach chirurgischen Interventionen. In 5 Fällen wurden Komplikationen, im Rahmen von diagnostischen und therapeutischen Endoskopien (z.B. Polypektomien) behandelt. Bei zwei weiteren Patienten wurden intestinale Fistelungen bei akuter, nekrotisierender Pankreatitis mit OTSC versorgt. Bei jeweils einem Patienten wurden eine Magenwandleckage nach Sondenentfernung einer infizierten perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG), ein perforiertes Antrumulkus bei schwerster Multimorbidität und eine ösophagopleurale Fistel behandelt.
Technisch war die Applikation und die Fixierung der Läsion mit OTSC in 20 von 21 Fällen möglich (95%). Bei allen 5 Patienten, bei denen im Rahmen der endoskopischen Diagnostik oder Therapie eine Hohlorganperforation auftrat, konnten mit OTSC behandelt werden und überlebten mit klinisch gutem Outcome.
Ebenso konnte ein Patient mit Fistel bei akut-nekrotisierender Pankreatitis und ein anderer Patient mit ösophagopleuraler Fistel erfolgreich behandelt werden.
Insgesamt 7 der 11 Pt (64%) der Pt mit postoperativer Nahtinsuffizienz wurden erfolgreich behandelt, ohne dass weitere Prozeduren erforderlich waren.
4 Patienten mit Anastomoseninsuffizienz und ein Patient mit Duodenalleckage bei akuter Pankreatitis sowie eine Patientin mit perforiertem Antrumulkus starben nach Therapiezieländerung im septischen Schock.
Die Behandlung der Magenwandleckage nach Entfernung der infizierten PEG war nicht erfolgreich.
Insgesamt ist die Behandlung von Perforationen, Leckagen und Fisteln durch OTSC ein sehr vielversprechender Ansatz. Insbesondere die Behandlung der Komplikationen von endoskopischen Eingriffen sowie Naht- und Anastomoseninsuffizienzen konnten erfolgreich behandelt werden.