Neonatologie Scan 2014; 03(03): 169
DOI: 10.1055/s-0034-1377575
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neonatologie Scan: Alles, was Sie in der Neonatologie wissen müssen

Axel Huebler
,
Gerhard Jorch
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Publication History

Publication Date:
18 August 2014 (online)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Sommerferien liegen für die meisten von Ihnen hinter und der terminbeladene Herbst vor Ihnen. Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich gleich nach Eingang dieses Hefts Zeit für die Lektüre zu nehmen. Wir haben das Heft so konzipiert, dass Sie mit wenigen Stunden pro Quartal auf dem Laufenden bleiben können und den Anschluss an die immer noch stürmische Entwicklung des Fachgebiets Neonatologie nicht verlieren.

Unser Hinweis auf jahreszeitliche Besonderheiten betrifft eher die Stimmung als die Realität. Da kranke Neugeborene und Frühgeborene nicht planbar sind, müssen Sie und Ihr Team jederzeit bereitstehen. Ferien, Wochenende, Feiertage, selbst Tageszeiten beeinflussen die Arbeit kaum. Wir vermuten sogar, dass vor den 32 Millionen Fernsehern, die am 8. Juli zur Übertragung des legendären 7 : 1-Fußballspiels Deutschland gegen Brasilien eingeschaltet waren, die eine oder andere Neonatologin und mancher Neonatologe fehlen mussten.

Schon an diesem Gebot ständiger Verfügbarkeit wird deutlich, dass unsere Arbeit zu den gesellschaftlichen Tätigkeiten der sogenannten Daseinsfürsorge gehört und nur sehr bedingt durch marktwirtschaftlich-ökonomische Regeln gesteuert werden kann. Wir können unser Geschäft nicht einfach kurzfristig schließen, wenn Aufwand und Ertrag in einem ungünstigen Verhältnis stehen.

Nun wird häufig angenommen, Fortschritt und Leistung sei ohne ökonomischen Wettbewerb nicht möglich. Wenn man sich die Entwicklung der Neonatologie der vergangenen 50 Jahre anschaut, ist sie aber im Wesentlichen durch das Personal in Krankenhäusern des öffentlichen Dienstes vorangetrieben worden – manche Ärzte waren sogar Beamte. Vermutlich sind Ziel und Inhalt unserer Arbeit, das Überleben von Neugeborenen mit Startschwierigkeiten zu ermöglichen und ihre Chancen auf eine gute Lebensqualität zu erhöhen, so attraktiv und motivierend, dass konkurrierende ökonomische Anreize wenig Gewicht haben.

Bei einer solchen Motivationslage werden Sie die Lektüre der beiden Fortbildungsartikel in diesem Heft über Mehrlinge und neonatologische Betreuung bei operativen Eingriffen genießen und bereichernd in ihre tägliche Arbeit umsetzen. Unsere kommentierte Übersicht über die wichtigsten Publikationen des vergangenen Quartals wird Ihnen das gute Gefühl geben, dass Ihre Kollegen weltweit die gleichen Herausforderungen haben wie Sie und die eine oder andere Idee zur Problemlösung anbieten können.

Eine interessante Lektüre dieser Ausgabe von Neonatologie Scan wünschen Ihnen

Ihre Herausgeber

PD Dr. med. Axel Hübler
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Helios Klinikum Aue

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Direktor der Universitätskinderklinik Magdeburg

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