Ultraschall Med 2014; 35 - V9_6
DOI: 10.1055/s-0034-1389388

Häufigkeit von Pankreasherdbefunden bei medizinischen Vorsorgeuntersuchungen – eine retrospektive Analyse

S Guth 1, J Gebhardt 1, AE Guthoff 1, C Gocke 1, CM Bamberger 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg/DE

Problemstellung: Bei Patienten, die sich zu medizinischen Vorsorgeuntersuchungen vorstellen, ist die Angst vor einer Tumorerkrankung hoch, insbesondere vor solchen mit einer schlechten Prognose. Das Adenokarzinom des Pankreas ist nach dem Kolonkarzinom die zweithäufigste Todesursache bei den soliden gastrointestinalen Tumoren mit einer Inzidenz von ca. 9 per 100 000. Die Inzidenz von Herdbefunden des Pankreas in der abdominellen Sonografie bei Vorsorge-Patienten wird retrospektiv erhoben. Patienten und Methode: Zwischen 4/2006 und 6/2014 erhielten 4993 Patienten eine abdominelle Sonografie zur Vorsorge, 3956 von Ihnen parallel eine MRT-Untersuchung des Abdomens. Ergebnisse: In 33 Fällen (0,66%) konnten Pankreasherdbefunde erhoben werden (21 m/12w, Altersmittel m 62 Jahre, w 57 Jahre). In 21 der Fälle handelte es sich um winzige zystische Befunde (< 1 cm), die lediglich nachkontrolliert wurden. Die restlichen 12 Fälle gliederten sich wie folgt: 1 Adenokarzinom des Pankreasschwanzes, 2 Metastasen (NCC, Nasopharynxkarzinom), 2 neuroendokrine Tumoren, 2 IPMN, 2 seröse Zystadenome, 1 Pseudoraumforderung bei Pankreas divisum, 1 Nebenmilz im Pankreasschwanz). Schlussfolgerungen: Zufallsbefunde im Pankreas sind bei medizinischen Vorsorgeuntersuchungen sehr selten (< 1%), meist handelt es sich um winzige Zysten. Das Adenokarzinom des Pankreas ist dabei eine Rarität (1/4993 Patienten, 0,02%). Mit 0,2% finden sich aber Befunde mit einem gewissen Entartungspotential (IPMN, neuroendokrine Tumoren), die aus präventiven Gründen reseziert werden oder gutartige zystische Tumoren, die einer sonographischen Kontrolle bedürfen. Die beiden metastatischen Befunde fanden sich bei Patienten, die bereits jenseits des normalen Nachsorgeintervalls ihrer Tumorerkrankung waren, dabei konnte die Metastase des NCC erfolgreich operiert werden und die Patientin ist seit 4 Jahren tumorfrei.