Ultraschall Med 2014; 35 - P3_4
DOI: 10.1055/s-0034-1389395

uTN-Klassifikation zur Beurteilung des Therapieansprechens – Unterschiede zwischen neoadjuvanter Chemotherapie und Radiochemotherapie

W Bohle 1, M Kasper 1, W Zoller 1
  • 1Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Stuttgart/DE

Problemstellung: Die Endosonograpie ist Methode der Wahl beim lokoregionären Staging des Ösophaguskarzinoms. Die Graduierung erfolgt gemäß der uTN-Klassifikation. Lokal fortgeschrittene Tumore werden neoadjuvant vorbehandelt. Hierbei wird nach neoadjuvanter Radiochemotherapie häufiger als nach Chemotherapie histologisch ein relevanter Tumorregress beobachtet. Tumorregressive und entzündliche Veränderungen sind mittels EUS nur schwer voneinander zu differenzieren. Es stellt sich somit die Frage, ob die Aussagekraft der EUS von der Art der neoadjuvanten Therapie unterschiedlich beeinflusst wird. Patienten und Methode: Untersucht wurden 40 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom. 24 wurden mittels neoadjuvanter Chemotherapie, 15 mit neoadjuvanter Radio-Chemotherapie behandelt, gefolgt von einer erneuten Staging-EUS präoperativ. Als Goldstandard diente das Operationspräparat. Ergebnisse: Im Vergleich zur Ausgangsuntersuchung vor neoadjuvanter Therapie zeigte die EUS nach Chemotherapie einen Regress im uT-Stadium bei 19/25, nach Radiochemotherapie bei 6/15 Patienten. Patho-histologisch ergab sich folgende Verteilung: 6 pT0, 7 pT1, 6 pT2, 21 pT3; 23 pN0, 17 pN+. Endosonograpische Verteilung: 2 uT0, 2 uT1, 12 uT2, 24 uT3; 15 uN-, 25 uN+. Im T-Stadium wurden von der EUS nur 15 Tumore korrekt eingestuft. Bei 16 erfolgte ein Over-, bei 9 ein Understaging. Beim N-Stadium wurden 19 korrekt eingestuft, bei 15 erfolgte ein Over-, bei 6 ein Understaging. Hierbei fand sich beim T-Stadium nach Radio-Chemotherapie relevant häufiger ein Overstaging als nach Chemotherapie (10/15 vs. 6/25). Im N-Staging war die Aussagekraft der EUS zwischen beiden Gruppen weniger diskrepant (Overstaging bei 7/15 vs. 8/25). Schlussfolgerungen:

Insbesondere nach Radiochemotherapie kann die EUS nicht ausreichend zwischen narbig-entzündlichen Veränderungen und residualem Tumorgewebe unterscheiden. Zur Beurteilung des Therapieansprechens nach neoadjuvanter Therapie ist die uTN-Klassifikation ungeeignet.