Ultraschall Med 2014; 35 - P2_5
DOI: 10.1055/s-0034-1389499

Formate in der Notfallsonografie – Ist Schnelligkeit alles?

A Pichorner 1, D Wiese 1, A Pichorner 1, A Amling 1, T Plappert 1
  • 1Sana Hanse Klinikum Wismar, Wismar/DE

Problemstellung: In der Notfallmedizin gibt es international verschiedenste Konzepte, die Sonografie zur Beantwortung von klinischen Fragestellungen bei kritisch Kranken oder schwerstverletzten Patienten zu nutzen. Gerade in den Gebieten, in denen historisch die Sonografie nicht stark verbreitet ist, entwickeln sich standardisierte Konzepte und Seminarformen zu leicht erlernbaren Methoden (3-Länder-Curriculum Notfallsonografie, eFAST, RUSH, FEEL, FATE, RACE, ...).

Doch: inwieweit geben diese Formate auch ultraschall-unerfahrenen medizinischen Einsteigern der Notaufnahme ein sicheres und sinnvolles Werkzeug an die Hand? Und in wieweit profitieren Patienten von orientierendem Ultraschall mit System als Ergänzung? Patienten und Methode: Anhand eines Überblicks über aktuelle Leitlinien, einer formalen Literaturrecherche und einer Übersicht über Angebote zum Notfallultraschall in Web 2.0 und Social-Media werden die Methoden selbst und insbesondere ihre Anwendbarkeit durch junge Ärzte dargestellt. Ergebnisse: Standardisierte Verfahren erhöhen die Patientensicherheit und alle verglichenen sonografischen Konzepte können klinische Fragestellungen in kritischen Situationen schnell und mit zielführender Genauigkeit beantworten. Sie sollten Hand in Hand gehen mit etablierten Formaten und trotz Zeitdruck der Umfang der Ausbilung nicht an Tiefe verlieren – denn Schnelligkeit ist nicht alles. Schlussfolgerungen: Die Sonografie bietet außerordentliche Möglichkeiten, solange man sich über die Fallstricke bewusst ist und sich keiner falschen Sicherheit hingibt. Mit standardisierten Verfahren, können dann auch nicht-spezialisierte Ärzte sofort zur Diagnose gelangen und lebensrettende Maßnahmen zielgerichtet einsetzten. Insgesamt stellt die Notfallsonografie ein ideales Lernfeld dar und ermöglicht vielen jungen Ärzten einen Einstieg in die Sonografie, wenn sie entsprechend angeleitet werden. Inwieweit auch der Krankheitsverlauf durch die Anwendung von Notfallsonografie durch junge Ärzte beeinflussbar ist, müssen weitere Untersuchungen klären.