Endoskopie heute 2015; 28 - FV5
DOI: 10.1055/s-0035-1544997

Endoskopeure in der Ausbildung erfüllen Qualitätsstandards bei der Detektion von adenomatösen Polypen

P Klare 1, S Ascher 1, S Wagenpfeil 2, D Rapp 2, M Bajbouj 1, B Neu 1, RM Schmid 1, S von Delius 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • 2Medizinische Fakultät der Universität des Saarlands, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik, Homburg/Saar, Deutschland

Fragestellung:

Die Entdeckung und Entfernung von adenomatösen Polypen ist eine wesentliche Anforderung an Endoskopeure bei der Durchführung der Koloskopie. Eine Detektionsrate von 20% wurde seitens der Fachgesellschaften in Europa und den USA als Qualitätsstandard festgesetzt. Wenig ist bislang bekannt über die Fähigkeit von Anfängern in der Koloskopie, derartige Adenome sicher zu detektieren. Ziel dieser Studie war es das Abschneiden von Nachwuchs-Endoskopikern zu untersuchen und mögliche Lernkurven aufzuzeigen.

Methodik:

In einer retrospektiven Studie untersuchten wir die Datenbank einer Unviversitätsklinik in Deutschland im Zeitraum von 2001 und 2013. Das Ausbildungscurriculum beinhaltete eine strenge Supervision innerhalb der ersten 50 Untersuchungen. Anschließend hielten sich erfahrene Koloskopiker auf Abruf bereit, für den Fall, dass der auszubildende Untersucher Hilfe benötigte. Die Koloskopiebefunde von 10 Nachwuchs Endoskopeuren in dem genannten Zeitraum wurden getrennt nach Untersuchern in eine chronologische Reihenfolge gebracht. Durch die Erstellung von kumulativen Summenkurven wurde für jeden Endoskopeur die Entwicklung der persönlichen Adenom Detektionsrate (ADR) während der Ausbildung dargestellt. Die Datenbank wurden zudem hinsichtlich des Auftretens von Komplikationen durchsucht.

Ergebnisse:

Insgesamt 4354 Untersuchungsbefunde wurden retrospektiv analysiert. Im Median führte jeder Untersucher 371 Koloskopien durch. Die aggregierte ADR aller Enodskopeure betrug 23%. Es fand sich kein Unterschied der gesamten ADR aller Untersucher zu Beginn (23%) und zum Ende (22%) des Erfassungszeitraums (p = 0,70). Die Lernkurven der 10 Anfänger unterschieden sich individuell jedoch deutlich hinsichtlich ihres Verlaufs. Die persönlichen ADRs lagen zwischen 17% und 31%. Die gesamte Zökum Intubationsrate lag mit 99% in einem hohen Bereich. Die seitens der Fachgesellschaften geforderten Anforderungen im Hinblick auf Komplikationen wurden nicht verletzt.

Schlussfolgerung:

Bereits zu Beginn der Koloskopie-Ausbildung ist es Anfängern möglich die Qualitätsstandards einer ausreichend hohen ADR von mindestens 20% zu erreichen. Jedoch unterscheiden sich die Ergebnisse stark zwischen den einzelnen Untersuchern. Individuelle Detektionsraten sollten daher regelmäßig erfasst werden um ggfs. eine Intensivierung oder Anpassung des Trainings zu ermöglichen.