Endoskopie heute 2015; 28 - FV8
DOI: 10.1055/s-0035-1545000

Endosonographisch gesteuerte Punktion von kleinen subepithelialen Tumoren des oberen Verdauungstrakts mit einer 22-G-„core“-Biopsie-Nadel (PRO-SET-Studie)

C Schlag 1, C Menzel 1, G Weirich 2, M Götzberger 3, S Wagenpfeil 4, RM Schmid 1, S von Delius 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der TU München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • 2TU München, Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, München, Deutschland
  • 3Klinikum Freising, Akademisches Lehrkrankenhaus der Technischen Universität München, Gastroenterologie, Freising, Deutschland
  • 4Medizinische Fakultät der Universität des Saarlands, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik, Homburg/Saar, Deutschland

Fragestellung:

Subepitheliale Tumore (SET) des oberen Gastrointestinaltrakts beinhalten viele sowohl benigne als auch maligne Differentialdiagnosen. Während große (> 30 mm) SETs auf Grund ihres erhöhten Malignitätspotentials vollständig reseziert werden sollten, sind bei kleinen SETs (< 30 mm) regelmäßige endosonographische Verlaufskontrollen vertretbar, welche jedoch dann lebenslang durchgeführt werden müssen und mit der Gefahr einer verspäteten Diagnosestellung eines potentiellen Malignoms einhergehen. Auch bei kleinen SETs ist somit eine definitive Gewebsdiagnostik sinnvoll, um die Dignität sicher festzulegen. Prinzipiell erscheint hierfür die EUS-gesteuerte Feinnadelpunktion als wenig invasives Verfahren gut geeignet. Jedoch kann hierbei oftmals nicht genügend Material für eine sichere Gewebsdiagnose gewonnen werden und insbesondere für kleine SETs wurde das Verfahren kaum untersucht. Ziel der aktuellen Studie war daher die Evaluation einer 22-G-Biopsie-Nadel, welche durch die Gewinnung von „core“-Gewebezylindern eine bessere Gewebsdiagnostik ermöglichen soll, bei kleinen (< 30 mm) subepithelialen Tumore des oberen Gastrointestinaltrakts.

Methodik:

In diese prospektive Studie wurden an zwei Zentren Patienten mit kleinen (10 – 30 mm) subepithelialen Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts, welche endosonographsich nicht als sicher benigne klassifiziert wurden, eingeschlossen. Diese erhielten eine EUS-gesteuerte Punktion mit der 22-G-Procore™-Nadel. Bei der Mehrzahl der Fälle erfolgte eine sofortige Beurteilung der gewonnen Proben durch einen Zytologen vor Ort (ROSE).

Ergebnisse:

Es wurden 20 Patienten definitiv eingeschlossen. Die mittlere Tumogröße betrug 16 mm (range 10 – 27 mm). 14 SETs befanden sich im Magen, 3 waren im Ösophagus und 3 im Duodenum lokalisiert. Bei 15/20 (75%) Patienten konnte durch die Punktion eine definitive Diagnose gestellt werden. Die Gewinnung eines „core“-Gewebezylinders war jedoch nur in 4/20 Fällen (20%) möglich.

Schlussfolgerung:

Bei kleinen SETs des oberen Gastrointestinaltrakts kann durch die EUS-gesteuerte Feinnadelpunktion in der Mehrzahl der Fälle eine definitive Diagnose gestellt werden. Allerdings gelingt dies auch mit der 22-G-Procore™-Nadel nur selten an Hand der Gewinnung eines „core“-Gewebezylinders.