Endoskopie heute 2015; 28 - FV10
DOI: 10.1055/s-0035-1545002

EUS-geführte Pankreasgangdrainage (EUPD) bei Anastomosenstenose nach Operation mit symptomatischer Retention des Pankreasganges

A Reichel 1, F Meyer 2, U Will 1
  • 1SRH Waldklinikum Gera, 3. Medizinische Klinik, Gera, Deutschland
  • 2Otto von Guericke Universität Magdeburg, Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Fragestellung:

Die ERCP stellt den Goldstandard in der Therapie der symptomatischen Pankreasgangretention dar. Bei Patienten mit Operation am Pankreas und veränderter Oberbauchanatomie (Operation nach Kausch-Whipple, y-Roux etc.) ist die Anastomose mit einer konventionellen ERP häufig nicht erreichbar. Als Alternative zur nochmaligen Operation stellen wir unsere Ergebnisse der EUS-geführten Pankreasgangdrainge vor.

Methodik:

Im Zeitraum von 2002 – 2014 führten wir 104 EUS geführte Interventionen am Pankreas durch. Die Indikation war eine frustrane ERP bei symptomatisch erweitertem Pankreasgang bei v.a. Pancreas divisum, chronische Pankreatitis und nicht sondierbare Papillen, die Pankreasruptur nach Pankreatitis, der abgehängte Pankreasgang, die pankreatikokutane Fistel und der erweiterte Gang bei Z.n. Pankreasresektion. Bei 27 der 104 Patienten lag ein Z.n. Operation am Pankreas vor.

  • Pankreaskopfresektion bei chron. Pankreatitis n = 12

  • Pankreaskopfresektion bei Tumoren n = 8

  • Papillenstenose bei Z.n. Papillektomie n = 3

  • Operation nach Kausch-Whipple n = 2

  • Pankreascorpusresektion bei Pseudotumor n = 1

  • Gastroenterostomie bei Duodenalstenose n = 1

Ergebnisse:

Pankreatikografie gelungen 27/27 (100%)

Technischer Erfolg (Erfolgreiche Drainageanlage) 18/27 (66,7%)

Klinischer Erfolg (Beschwerdebesserung/-freiheit) 25/27 (92,6%) (z.T. erst nach Re-Intervention, insg. 5 Reinterventionen notwendig 3x Stentdislokation, 1x frust. Drahtvorschub, 1x frust. Drainageanlage)

  • nach Drainage n = 18

  • nach alleiniger Drahtmanipulation n = 1

  • nach Konditionierung des Zugangsweges (Ringmesser, Retriever, Ballon) n = 6

Methode der Drainageanlage:

  • transgastrisch n = 10 (7 Plast, 3 SEM (1x Hot-AXIOS))

  • Ringdrainage n = 6

  • Rendezvous n = 2

Frustrane Intervention n = 2

  • bei einem Pat Re-Op geplant ohne Follow up

  • bei einem Pat. im Verlauf konv. ERP erfolgreich

Komplikationen:

6/27 (22,2%)

  • Blutung n = 1

  • Druckulkus durch Stent n = 1

  • Bursaabszess n = 1

  • Pseudozyste postinterventionell n = 1

  • Paravasat n = 2

Schlussfolgerung:

Bei veränderter Oberbauchanatomie nach Operationen (Whipple, y-Roux) ist eine konv. ERP bei Pat. mit symptomatischer Pankreasgangretention häufig nicht möglich. Auch wenn der Zugang zur Anastomose noch möglich ist, bleibt eine ERP oft aufgrund von Anastomosenstenosen frustran. Die EUPD stellt hierfür eine alternative Therapieoption für Patienten dar, um eine erneute Operation zu vermeiden. Es kann bei guter klinischer Erfolgsrate (ca. 93%) eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität dieser Patienten erreicht werden bei aktzeptablem interventionellen Risiko. Aufgrund der hohen technischen Anforderungen sollte die Methodik nur Zentren mit entsprechender Expertise in der interventionellen Endosonografie vorbehalten bleiben. Eine weitere Evaluierung des Verfahrens durch Langzeit-Beobachtungen sowie technische Verbesserungen sind notwendig.