Endoskopie heute 2015; 28 - FV19
DOI: 10.1055/s-0035-1545011

Flexibel-endoskopische Zenker-Divertikulotomie: Effektivität, Komplikationen und Langzeitverlauf

F Straulino 1, A Genthner 1, A Schwarzenböck 1, A Eickhoff 1
  • 1Klinikum Hanau, Medizinische Klinik II, Hanau, Deutschland

Fragestellung:

Die flexibel-endoskopische Divertikulotomie bei Zenker-Divertikel wird seit 1995 in steigender Zahl weltweit durchgeführt. Verschiedene endoskopische Techniken kommen dabei zum Einsatz, diese müssen sich auch an den etablierten Methoden der offenen Chirurgie und der rigiden Staplermethoden (HNO) messen lassen. Ziel ist die Erhebung des mittel- und langfristigen klinischen Verlaufs der in unserer Abteilung seit 2010 durchgeführten Eingriffe.

Methodik:

Aus einer Datenbankabfrage wurden retrospektiv Zeitpunkt und Durchführung der Divertikulotomie ermittelt und analysiert. Aktuell wurden alle Patienten bezüglich Symptomen eines Zenker-Divertikels befragt, speziell wurden hier Dysphagie und Regurgitation evaluiert.

Ergebnisse:

Im Zeitraum Januar 2010 bis November 2014 wurde bei 22 Patienten eine endoskopische Divertikulotomie bei symptomatischem Zenker-Divertikel durchgeführt. Nach Einlage einer Magensonde in das Ösophaguslumen erfolgte die endoskopische Durchtrennung des Divertikelstegs (M. cricopharyngeus) mittels Nadelmesser (n = 17), APC (n = 3) oder SB-Messer (n = 2) bis ca. 2 – 3 mm oberhalb des Divertikelsgrunds (9 Frauen/13 Männer). Bei 19 Patienten konnte eine vollständige Durchtrennung in einer Sitzung erfolgen, bei 3 Patienten war ein zweizeitiges Vorgehen notwendig. Majorkomplikationen inklusive relevanter Blutung oder Perforation traten in keinem Fall auf. Die Interventionen lagen zum Zeitpunkt der Befragung 3 bis 48 Monate zurück, im Median 19,8 Monate. Bei 3 Patienten bestanden entweder bei Befragung neuerliche Symptome oder es war zwischenzeitlich ein Rezidiv erneut endoskopisch behandelt worden. Dies entspricht einer Rezidivrate von 14%. Diese waren durchschnittlich nach 16,2 Monaten aufgetreten (5 – 48 Monate). Bei 3/3 Rezidiven war APC als primäres Divertikulotomie-Verfahren zum Einsatz gekommen.

Schlussfolgerung:

Die endoskopische Divertikulotomie stellt ein etabliertes und sicheres Verfahren zur Behandlung des Zenker-Divertikels dar. Problem bleibt, wie bei den alternativen Verfahren, die Rezidivhäufigkeit. Zur Vermeidung der Notwendigkeit eines zweizeitigen Vorgehens und Rezidivs sollte der Divertikulotomie mittels Nadelmesser/SB-Messer der Vorzug gegeben werden. APC führte in unserem Patientengut zu deutlich mehr symptomatischen Rezidiven.