Endoskopie heute 2015; 28 - P24
DOI: 10.1055/s-0035-1545039

Endoskopie bei Patienten nach Nierentransplantation und Dialysepatienten ist sicher

H Lenzen 1, H Brümmer 1, N Cieplik 1, G Einecke 2, MP Manns 1, TO Lankisch 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover, Deutschland

Fragestellung:

Die Einschätzung von möglichen Komplikationen durch eine Endoskopie ist für die Indikationsstellung, Durchführung und das Komplikationsmanagement von großer Bedeutung. Die Inzidenz gastrointestinaler Erkrankungen bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung ist mit etwa 20% hoch und erfordert häufig notwendige endoskopische Untersuchungen. Ziel dieser Untersuchung war daher die Analyse von Komplikationen während endoskopischer Eingriffe bei Patienten nach Nierentransplantation (NTx) und unter chronischer Dialyse.

Methodik:

In dem Zeitraum von 01/2001 bis 06/2012 werteten wir retrospektiv die Daten von insgesamt 417 Patienten nach Nierentransplantation oder mit dialysepflichtiger terminaler Niereninsuffizienz im Hinblick auf Anzahl und Art endoskopischer Komplikationen im Rahmen von Gastroskopie-, Koloskopie-, Rectosigmo-, ERCP- und Endosonografie-Untersuchungen aus. Als Kontrollgruppe wurden 529 nicht-transplantierte Patienten ohne dialysepflichtige terminale Niereninsuffizienz ausgewählt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 618 endoskopische Untersuchungen bei NTx Patienten (273 Patienten, 60% männlich), 444 bei Dialysepatienten (129 Patienten, 57% männlich) sowie 806 Endoskopien bei Kontrollpatienten (529 Patienten, 62% männlich) analysiert.

In allen drei Gruppen war die Gastroskopie die am häufigsten durchgeführte Untersuchung (NTx 59%, Dialyse 55%, Kontrollen 54%), gefolgt von der Koloskopie (NTx 25%, Dialyse 28%, Kontrollen 24%) und ERCP (NTx 7%, Dialyse 11%, Kontrollen 10%) Untersuchung.

Endoskopische Interventionen wurden jeweils bei 57% der NTx-, 48% der Dialyse- und 24% der Kontrollgruppe durchgeführt (p < 0,001). Komplikationen im Rahmen der Endoskopie traten insgesamt bei NTx Patienten (21/618; 3,4%) häufiger auf im Vergleich zu Kontrollpatienten (10/806; 1,2%) (p = 0,005). Komplikationen traten bei den NTx Patienten bezogen auf endoskopische Interventionen insgesamt nicht häufiger auf als in der Kontrollgruppe. Auch bei den Dialysepatienten waren die endoskopischen Komplikationen (7/444; 1,6%) insgesamt nicht häufiger im Vergleich zu NTx (p = 0,07) oder Kontrollpatienten (p = 0,06). Interessanterweise traten bei den Komplikationen vermehrt Blutungen in der NTx Gruppe (10/21) als in der Dialyse (1/7) oder Kontrollgruppe (2/10) auf. Dies war allerdings statistisch nicht signifikant. Es gab keine mit den endoskopischen Untersuchungen assoziierten Todesfälle.

Schlussfolgerung:

Die diagnostische und therapeutische Endoskopie bei Patienten nach Nierentransplantation und Dialysepatienten ist sicher.