Endoskopie heute 2015; 28 - V7
DOI: 10.1055/s-0035-1545055

Endoskopische Resektion mittels eines mechatronischen Single-Port Systems hergestellt im 3-D-Druckverfahren

A Meining 1, D Roppenecker 2, T Lüth 2
  • 1Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • 2TU München, MiMed, München, Deutschland

Fragestellung:

Bisher sind flexible endoskopische Resektion limitiert durch die fehlende Möglichkeit der Angulation von Instrumenten. Wohl noch gravierender ist die Tatsache, dass durch die Limitation auf ein einziges konventionelles Endoskop keine Opponierung („Zweiarmigkeit“) möglich ist. Zur Überwindung dieser Limitation konstruierte Roboterplattformen (z.B: Endomaster) sind relativ komplex und wohl auch entsprechend teuer. Wir berichten über den prototypischen Einsatz eines Overtube-Systems welches im 3-D-Druckverfahren mittels Lasersintering hergestellt wurde.

Methodik:

Sämtliche Einzelbestandteile der Plattform (Bedieneinheit, Overtube, Angulatoren) werden mittels 3-D-Druck aus einem Polyamid PA2200 hergestellt. Ein konventionelles Gastroskop kann zur Steuerung des Gesamtsystems und zur Ausleuchtung im Interventionsraum in den Overtube eingeführt werden. Die Resektion erfolgt mittels konventioneller Instrumente (Haltezange und Hakenmesser) über zwei unabhängig voneinander steuerbare Halteärmchen an der Spitze des Systems. Die endoskopische Resektion erfolgt nach Unterspritzung der Mukosa, Markierung der Resektionsränder und anschließender Inzision und Dissektion mittels Zug und Gegenzug über die benutzten Instrumente.

Ergebnisse:

Video zeigt den bisherige Einsatz des Systems am isolierten Schweinemagen (ESD eines 2 cm großen Areals). Die unabhängige Steuerung der beiden Manipulatoren gelang intuitiv. Durch Zug am Objekt (über Greifzange über linken Manipulator) und Dissektion der Submukosa (über Messer über rechten Manipulator) erscheint die ESD deutlich erleichtert. Der Zeitaufwand für die komplette Durchführung des Eingriffs (einschließlich Markierung, Unterspritzung und Inzision) war mit 15 Minuten gering. Ein Wechsel des Endoskops oder von Instrumenten war nicht notwendig.

Schlussfolgerung:

Der bisherige (im Video demonstrierte) prototypische Einsatz eines neuen Overtube-Systems zur ESD erscheint sehr vielversprechend. Die relativ billige Herstellung im 3-D-Druckverfahren und die Nutzung mittels konventioneller Endoskope impliziert weitere Vorteile in der Implementierung des Systems.