Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P302
DOI: 10.1055/s-0035-1549808

Ein großer Unterschied zwischen den Blutzuckerwerten zur Nacht und am nächsten Morgen (hoher BeAM-Wert) weist auf die Notwendigkeit der Initiierung und Intensivierung einer prandialen Therapie hin

S Kress 1, A Borck 2, A Zisman 3, T Siegmund 4
  • 1Krankenhaus Landau, Landau, Germany
  • 2Sanofi Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany
  • 3The Endocrine Center of Aventura, Aventura, United States
  • 4Städt. Klinikum München GmbH, Klinikum Bogenhausen, München, Germany

Hintergrund: Ein hoher BeAM-Wert (> 50 mg/dl) weist auf die Notwendigkeit der Initiierung und Intensivierung einer prandialen Therapie bei einer BOT hin. Ziel dieser Analyse war es, Patienten mit einem hohen BeAM bei denen eine mahlzeitenabhängige Einzeldosis Insulinglulisin begonnen wurde zu charakterisieren.

Methodik: Der BeAM-Wert (Differenz zwischen dem Blutzucker vor dem Zubettgehen und vor dem Frühstück am Morgen) wurde retrospektiv untersucht aus den gebündelten Daten der OPAL- und POC-Studien.

Ergebnisse: Von 358 Patienten, die Insulinglulisin zusätzlich zur BOT erhielten, hatten 182 einen hohen BeAM. Die Patienten waren älter, hatten ein niedrigeres Körpergewicht, niedrigeren BMI und wurden länger mit OAD behandelt. Der HbA1c war höher und der NBZ niedriger bei vergleichbarer Dosierung langwirksamer Insuline. Es gab keine Unterschiede bei schweren, nächtlichen oder symptomatischen hypoglykämischen Ereignissen.

Ein hoher BeAM-Ausgangswert war assoziiert mit einer Reduktion des HbA1c (7,2 vs. 7,5% zu Beginn; p < 0,0001) und des postprandialen Blutzuckerwertes (143,1 vs. 201,8 mg/dl zu Beginn; p < 0,0001) als Folge der zusätzlichen Gabe mahlzeitenabhängigen Insulinglulisins. Das Gewicht (88,7 vs. 87,7 kg), der BMI (31,1 vs. 30,7 kg/m2) und der Nüchtern-Blutzucker (113,6 vs. 105,6 mg/dl) veränderten sich klinisch nicht relevant.

Multivariable, adjustierte Analysen fanden keinen Zusammenhang zwischen einem hohen BeAM und der HbA1c-Veränderung, jeglicher Schwere einer Hypoglykämie, aber eine reduzierte Wahrscheinlichkeit einen HbA1c < 7% im Nachbeobachtungszeitraum zu haben, isoliert oder in Kombination ohne symptomatische Hypoglykämie (< 60 mg/dl).

Schlussfolgerung: Der BeAM-Wert identifiziert Patienten mit erhöhten HbA1c-Werten und grenzwertigen Nüchtern-Blutzuckerwerten und weist auf die Notwendigkeit der Initiierung einer prandialen Insulin-Ergänzung hin.