Bei welchen Patientinnen sollte ein präoperatives Mamma-MRT durchgeführt werden? Eine Analyse von 1102 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom.

Einleitung/Zielsetzung:

Der Einsatz des präoperativen Mamma-MRTs bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom wird weiterhin kritisch diskutiert. Dies beruht insbesondere auf Bedenken hinsichtlich einer möglichen Überdiagnostik sowie Übertherapie bei falsch-positiven Ergebnissen.

Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, Subgruppen von Patientinnen zu definieren, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einem präoperativen Mamma-MRT durch den Nachweis okkulter Karzinomherde profitieren.

Material & Methoden:

Insgesamt wurden 1102 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom retrospektiv analysiert, welche zwischen 2002 und 2013 an der Universitätsfrauenklinik Bonn therapiert wurden. Alle Patientinnen erhielten präoperativ ein lokales Staging mittels Sonografie, Mammografie und Mamma-MRT.

Ergebnisse:

Bei 336 Patientinnen (30,5%) zeigte das Mamma-MRT diskordante Ergebnisse zur konventionellen Bildgebung mittels Sonografie und Mammografie. Insgesamt fanden sich bei 223 Patientinnen (20,2%) weitere okkulte Tumorherde in der Indexbrust. Ein kontralaterales Zweitkarzinom wurde bei 28 Patientinnen nachgewiesen (2,5%). Prämenopausale Patientinnen (p = 0,024), hohe Brustdichte (ACR3+4; p = 0,01) sowie lobulär-invasive Karzinome (p = 0,02) zeigten einen signifikant höheren Anteil an zusätzlichen okkulten Tumorherden.

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Analyse konnte nachgewiesen werden, dass insbesondere prämenopausale Patientinnen, Frauen mit hoher Brustdichte (ACR 3+4) sowie Patientinnen mit lobulär-invasiven Karzinomen einen potentiellen Zugewinn durch das präoperative Mamma-MRT aufgrund einer signifikant höheren Nachweisrate von okkulten Karzinomen haben.