Ultraschall Med 2015; 36 - A124
DOI: 10.1055/s-0035-1558719

Patient mit Chronisch Lymphatischen Leukämie (CLL) und echoarmen Rundherden in Leber und Milz mit fatalem Verlauf: Darstellung eines Mucorbefall in der B-Bild- und Kontrastmittelunterstützen Sonografie (CEUS)

C Trenker 1, M Dohse 1, P Rexin 2, C Görg 3
  • 1Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie, Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg und Philipps- Universität Marburg
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg und Philipps -Universität Marburg
  • 3Interdisziplinäre Ultraschallzentrum, Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg und Philipps-Universität Marburg

Anamnese und klinischer Befund: Ein 71-jähriger Patient mit seit 9 Jahren bekannter Diagnose einer Chronisch Lymphatischer Leukämie (CLL) und Zustand nach mehrfacher Systemtherapie wurde mit zunehmenden abdominalen Beschwerden, Allgemeinzustandsverschlechterung und Frage nach Lymphomprogression vorstellig. Laborchemisch zeigten sich eine ausgeprägte Leukozytose, eine Thrombopenie, sowie eine Anämie bei erhöhten Transaminasen.

Untersuchungen: B-Bild-sonographisch zeigten sich multiple echoarme hepatische Rundherde mit Durchmesser bis 4 cm, sowie eine große echoarme splenische Läsion mit einem Durchmesser von 7 cm. B-bildsonographisch wurde der Verdacht auf einen Lymphombefall von Leber- und Milz geäußert. In der kontrastmittelunterstützen Sonografie (CEUS) zeigten die Läsionen kein Enhancement, nicht passend zu einer Lymphominfiltration.

Therapie, Diagnose, Verlauf: Es erfolgte eine sonographisch gesteuerte Stanzbiospie einer Leberläsion. Der histopathologische Befund zeigte eine ausgedehnte Lebernekrose mit Nachweis von Pilzhyphen in kleinen thrombosierten Gefäßen, welche nach Lage und Form einem Schimmelpilz der Mucor species zugehörig waren. Der Patient verstarb innerhalb von 24 Stunden.

Diskussion/Schlussfolgerung: Der Mucorbefall von Leber- und Milz stellt eine seltene aber wichtige Differentialdiagnose bei immunsuppremierten Patienten dar. Er ist durch ein fehlendes Enhancement in der CEUS von einer parenchymalen Lymphominfiltration zu differenzieren.