Ultraschall Med 2015; 36 - A142
DOI: 10.1055/s-0035-1558723

CEUS ermöglicht die Quantifizierung der Pseudarthrosenperfusion und komplementiert die Infektdiagnostik

C Fischer 1, EM Preuß 1, E Amarteifio 2, M Krix 2, M Tanner 1, M Miska 1, T Bruckner 3, A Moghaddam-Alvandi 1, G Schmidmaier 1, MA Weber 2
  • 1Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinik Heidelberg, Deutschland
  • 2Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinik Heidelberg, Deutschland
  • 3Medizinische Biometrie und Informatik, Universität Heidelberg, Deutschland

Ziel: Pseudarthrosen treten in bis zu 10% nach Röhrenknochenfrakturen auf. Die Knochenregeneration hängt wesentlich von der Perfusion des Frakturgewebes ab, wohingegen Hypervaskularität mit Infekten assoziiert ist, welche wiederum zu Pseudarthrosen führen. Bisher wurde die Pseudarthrosenperfusion mit kontrastverstärkter Magnetresonanztomografie (DCE-MRT) evaluiert. Kontrastverstärkter Ultraschall (CEUS) ist im klinischen Alltag bei dieser Fragestellung noch nicht etabliert.

Material und Methoden: Bei 31 Patienten wurde prospektiv die Pseudarthrosenperfusion mittels CEUS und DCE-MRT vor einer Revisionsoperation untersucht und quantifiziert (VueBox®/Syngo Tissue 4D®). Präoperative Röntgen- und CT-Untersuchungen, ein klinischer Pseudarthrosenscore (NUSS) sowie laborchemische Infektparameter wurden mit den mikrobiologischen Ergebnissen korreliert.

Ergebnisse: CEUS zeigte eine signifikant höhere Vaskularisierung (wash-in rate (WiR); p = 0,02) des infizierten Pseudarthrosengewebes und konnte zwischen infizierter und aseptischer Pseudarthrose vor einer Revisionsoperation differenzieren. Eine ROC-Analyse ermittelte den idealen Trennpunkt für die CEUS WiR und zeigte eine Spezifität von 100%, wodurch alle nicht-infizierten Pseudarthrosen bestimmt werden konnten. Die DCE-MRT als Referenz der Pseudarthrosenperfusion bestätigte die CEUS-Ergebnisse und zeigte eine 1,8fach erhöhte Vaskularisierung der infizierten Pseudarthrosen (p = 0,007) sowie eine Sensitivität/Spezifität von 77,8%/77,3% nach der ROC-Analyse.

Schlussfolgerung: CEUS ermöglicht die „real-time“ Messung der Pseudarthrosenvaskularisierung und vereinfacht den Infektausschluss. Die softwaregestützte Quantifizierung ermöglicht die semi-objektive Evaluierung der Pseudarthrosenperfusion.