Ultraschall Med 2015; 36 - A344
DOI: 10.1055/s-0035-1558794

Dreidimensionale sonographische Volumetrie von Transplantatnieren: Vergleich zur konventionellen 2D Volumenerrechnung und zur Nierenfunktion

B Cramer 1, M Živičnjak 1, D Franke 1
  • 1Zentrum Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover

Ziel: Bei Nierentransplantationen hat die transplantierte Nierenmasse einen nachgewiesenen signifikanten Einfluss auf die Nierenfunktion (Douverny 2007 et al., Oh et al. 2005, Saxena et al. 2004). Das konventionell mit der Ellipsoidformel zweidimensional bestimmte Nierenvolumen unterschätzt jedoch das tatsächliche Nierenvolumen in MRT Studien (Mancini et al. 2006, Bakker et al. 1999, Cheong et al. 2007).

In dieser Untersuchung wurde die sonographische 3D Volumetrie als Verfahren zur Organvolumenbestimmung nach Nierentransplantation in einer großen Gruppe von nierentransplantierten Kindern und Jugendlichen untersucht.

Patienten und Methoden: Von September 2007 bis Mai 2015 wurden 88 nierentransplantierte Kinder (51 Jungen, 37 Mädchen) nach Nierentransplantation untersucht. Die Ultraschall 3D Volumetrie wurde mit dem Toshiba Aplio XG und der 5 MHz PVT 575MV Volumensonde durch eine einzige Untersucherin durchgeführt (3 – 5 Messungen/Kind). Die Intraobservervarianz lag bei ± 5%.

Das mittlere Alter bei Nierentransplantation war 7,3 Jahre (0,4 – 17,8 Jahre). Das 2D Nierenvolumen wurde nach der Ellipsoidformel und das 3D Volumen sowohl für das totale Nierenvolumen als auch für das Volumen des Mittelechokomplexes errechnet. Das funktionelle Nierenvolumen wurde bestimmt durch Subtraktion des Volumens des Mittelechokomplexes vom Totalvolumen. Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) wurde zum Zeitpunkt der Sonografie nach der modifizierten Schwartz Formel gemessen.

Resultate: Die mit der 3D Sonografie errechneten Volumina der Transplantatnieren betrugen im Mittel 184,2 ± 62 ml (97 – 308 ml), das mittlere konventionell errechnete Ultraschall-Volumen der Transplantatnieren war 139,7± 41,8 ml (86 – 207 ml), der Unterschied war signifikant (p < 0,001).

Die mittlere GFR betrug bei der Erstmessung nach Nierentransplantation 75 ml/1,73 m2 KOF.

Das Transplantatvolumen korrelierte zur Nierenfunktion.

Zusammenfassung: Die konventionelle 2D Nierenvolumetrie ergibt ein deutlich niedrigeres errechnetes Nierentransplantatvolumen als bei der 3D sonographischen Nierenvolumetrie. Die Nierenfunktion korreliert mit dem Nierenvolumen.

Die sonographische 3D Volumetrie ist kosteneffektiv, wenig zeitaufwändig und gut reproduzierbar.