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DOI: 10.1055/s-0036-1580101
Referat – MRT zeigt Gehirnveränderungen
Publication History
Publication Date:
02 March 2016 (online)
Hintergrund: Es wurde schon vielfach berichtet, dass ein Diabetes mellitus Typ 2 mit einem erhöhten Risiko für einen kognitiven Abbau und der Entwicklung einer Alzheimer Demenz (AD) im Verlauf einhergeht. Deshalb prüften Laura M. Raffield et al. in einer Kohorte von europäisch-stämmigen US-Amerikanern eine mögliche Assoziation von Typ-2-Diabetes, glykämischer Kontrolle und Veränderungen des Gehirns in der Magnetresonanztomografie (MRT).
Methoden: Die Patienten waren Teil der Diabetes Heart Study (DHS)-Mind Kohorte, wobei erste Patienten und ihre – ebenfalls an Diabetes erkrankten oder gesunden – Geschwister bereits im Jahr 2005 rekrutiert worden waren. Die eigentliche Studie zu strukturellen Hirnveränderungen wurde in den Jahren 2008–2013 durchgeführt. Die MRT-Aufnahmen des Gehirns erfolgten mit verschiedenen 1,5- und 3-Tesla-Geräten.
Die aktuelle Auswertung umfasst Daten von 784 Teilnehmern aus 514 Familien. Bei den 682 Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes standen auch Daten zu Nüchternblutzucker, HbA1c und zur Diabetes-Erkrankungsdauer zur Verfügung.
In den Modellrechnungen wurden mögliche weitere Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankungen, Rauchstatus, Bildungsabschluss und die Einnahme von Statinen und Antihypertensiva berücksichtig.
Ergebnisse: Nach den entsprechend adjustierten Berechnungen war der Typ-2-Diabetes-Status assoziiert mit einem verringerten Volumen der weißen Substanz (p = 2,48 × 10–6) und im voll adjustierten Modell unter Berücksichtigung aller potenziellen Einflussfaktoren auch mit einer verringerten grauen Substanz und der fraktionalen Anisotropie der weißen Substanz (p ≤ 0,001). Gleichzeitig zeigte sich ein Trend hin zu einem größeren Läsionsvolumen in der weißen Substanz (p = 0,008) und einer erhöhten Diffusivität von grauer und weißer Substanz (p ≤ 0,031). Bei den von Typ-2-Diabetes betroffenen Patienten waren die Hirnveränderungen im MRT dabei nicht abhängig von Nüchternblutzucker, HbA1c-Wert oder Diabetes-Erkrankungsdauer (jeweils p > 0,05).
Folgerung: Typ-2-Diabetes ist deutlich assoziiert mit Veränderungen verschiedener MRT-Standardmesswerte des Gehirns. Dabei konnte allerdings nicht gezeigt werden, dass solche Veränderungen maßgeblich mit der Qualität der glykämischen Kontrolle assoziiert sind. Möglicherweise ist also nicht der Grad der glykämischen Kontrolle, sondern die Erkrankung Typ-2-Diabetes selbst an der Entstehung der beobachteten strukturellen Gehirnveränderungen beteiligt.
Friederike Klein, München