Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11(02): 150-151
DOI: 10.1055/s-0036-1580197
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Referat – Dänische Daten zeigen einen Rückgang von Amputationen

Alexander Risse
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Publication Date:
07 July 2016 (online)

Hintergrund: Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung leiden Diabetiker häufiger an kardiovaskulären Erkrankungen, die in Kombination mit einer peripheren Neuropathie oft zu einem offenen Ulkus am Fuß (diabetisches Fußsyndrom) führen. Bei 85 % der Amputierten insgesamt liegt als Erstbefund ein diabetischer Fuß zugrunde. Damit stellt die Zuckerkrankheit einen großen Risikofaktor für nichttraumatische Amputationen dar, die wiederum mit einer deutlich erhöhten Mortalität einhergehen. Da sich in Dänemark infolge der nationalen Register sehr verlässlich medizinische Daten erheben lassen, prüften Rasmussen et al. die Veränderung von Amputationsraten von Patienten mit und ohne Diabetes mellitus.

Methoden: Die Autoren konnten auf das Register der Region Funen mit den Einträgen von allen rund 0,5 Mio. Einwohnern zwischen 1996 und 2011 zurückgreifen und kombinierten dabei Daten von Kliniken mit denen des nationalen Diabetes-Registers und denen des Melde- / Sterberegisters von Dänemark. Da die Amputationen bei den < 15-jährigen Patienten hauptsächlich aufgrund von Fehlbildungen erfolgt waren, wurde diese Altersgruppe ausgeschlossen. Während des Beobachtungszeitraums wurden 1285 Amputationen bei Diabetespatienten und weitere 1547 Eingriffe bei Nicht-Diabetespatienten gemeldet.

Ergebnisse: Aufgeschlüsselt nach Amputationshöhe unterlagen die Diabetespatienten gegenüber Nicht-Zuckerkranken in Bezug auf Amputation an Knöchel und Fuß einer Hazard ratio (HR) von 14,7 (Männer) und 7,5 (Frauen). Das entsprach einem rund 10-fach erhöhten Risiko von Diabetespatienten im Vergleich zu Nicht-Diabetespatienten. Für die Eingriffe an Knie und Unterschenkel lagen die Werte für die HR bei Männern / Frauen bei 7,6 bzw. 8,4 und für die Amputationen von Hüfte und Oberschenkel bei 4,0 bzw. 3,7. Insgesamt sank die Rate der Amputationen bei Diabetespatienten im Verlauf deutlich um 9,8 % pro Jahr. Betrachtete man die Eingriffe an Knie / Unterschenkel gesondert, ergab sich eine Reduktion von 15,1 % bei Diabetespatienten im Vergleich zu 2,3 % bei Patienten ohne Diabetes. Die Amputationen von Hüfte / Oberschenkel sanken nicht signifikant um lediglich 2,6 % pro Jahr.

Folgerung: Das Risiko einer Amputation bleibt für Diabetespatienten (vor allem für Männer) im Vergleich deutlich erhöht. Allerdings wurden innerhalb der letzten 15 Jahre bei diesen Patienten zunehmend seltener solche Eingriffe nötig. Während des Zeitraums der Datenerhebung wurde in der dänischen Region ein multidisziplinäres Modell zur Prävention und Therapie des diabetischen Fußsyndroms etabliert. Daher halten die Autoren eine verbesserte Versorgung speziell der Diabetespatienten (und nicht allgemein von Patienten mit vaskulären Problemen) für einen wichtigen Faktor für die sinkenden Amputationszahlen.

Dr. Susanne Meinrenken, Bremen