Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11(04): 269
DOI: 10.1055/s-0036-1580378
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Referat – Insulin glargin oder Omega-3-Fettsäuren: Kardiovaskuläre Outcomes

Dirk Müller-Wieland
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Publikationsdatum:
20. September 2016 (online)

Hintergrund: Die „Outcome Reduction With Initial Glargine Intervention“-(ORIGIN)-Studie konnte nach 6,2-jähriger aktiver Behandlung lediglich neutrale Effekte von Insulin glargin auf die kardiovaskulären Outcomes und Krebs sowie eine verringerte Inzidenz von Diabetes bei Erwachsenen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko und Dysglykämie nachweisen. Auch Omega-3-Fettsäuren waren durch einen neutralen Effekt auf die kardiovaskulären Outcomes gekennzeichnet. Im Rahmen der „ORIGIN and Legacy Effects“-(ORIGINALE-)Studie wurden die Effekte dieser Interventionen für weitere 2,7 Jahre untersucht.

Methoden: Überlebende der ORIGIN-Studie standen für bis zu 2 weitere Untersuchungen zur Verfügung. Die Autoren erfassten bei dem Vergleich zwischen Insulin glargin und einer Standardbehandlung unter anderem die kardiovaskulär bedingte Mortalität sowie das Auftreten von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Krebs. Um die Effekte von Omega-3-Fettsäuren gegenüber Plazebo zu ermitteln, wurde die kardiovaskulär bedingte Mortalität herangezogen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 12 537 Individuen randomisiert. Für die Analyse standen letztlich Daten von 2351 Patienten der ursprünglichen Insulin-glargin-Gruppe vs. 2367 Patienten der Standardbehandlungs-Gruppe sowie von 2368 Patienten, die Omega-3-Fettsäuren erhalten hatten, vs. 2403 Patienten aus der Plazebo-Gruppe zur Verfügung. Die medianen HbA1c-Werte wiesen nach Studienende bei einem Vergleich der Insulin-glargin- und Standardbehandlungs-Gruppe geringe Unterschiede auf (6,6 vs. 6,7 %; p = 0,025). Während des Zeitraums zwischen der Randomisierung und dem Ende der Nachbeobachtung im Anschluss an die Studie waren zwischen diesen beiden Patientengruppen keine Unterschiede zu verzeichnen in Bezug auf Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulär bedingten Tod (1185 vs. 1165 Ereignisse; Hazard Ratio [HR] 1,01; p = 0,72), Herzinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulär bedingten Tod, Revaskularisation oder Krankenhausaufnahme aufgrund von Herzinsuffizienz (1958 vs. 1910 Ereignisse; HR 1,03; p = 0,38) bzw. jede Art von Krebs (524 vs. 529 Ereignisse; HR 0,99; p = 0,91). Das Gleiche galt für die Omega-3-Fettsäure-Gruppe und Plazebo-Gruppe hinsichtlich der kardiovaskulär bedingten Mortalität (688 vs. 700; HR 0,98; p = 0,68) oder anderer Outcomes.

Folgerung: Nach einer ca. 6-jährigen Behandlung mit anschließender Nachbeobachtung über ca. 2,5 Jahre ging Insulin glargin mit neutralen Effekten auf die kardiovaskulären Outcomes, Krebs und andere Gesundheitsoutcomes einher. Insulin glargin verbesserte zudem die glykämische Kontrolle. Die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren hatte ebenfalls einen neutralen Effekt auf die kardiovaskulären Outcomes.

Dr. Frank Lichert, Weilburg