Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11(05): 311
DOI: 10.1055/s-0036-1580400
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Baptist Gallwitz
,
Karsten Müssig
,
Robert Ritzel
,
Jochen Seufert
,
Harald Staiger
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Publication History

Publication Date:
21 November 2016 (online)

die wichtigen wissenschaftlichen Kongresse des Jahres 2016 liegen hinter uns. Welche besonderen Entwicklungen bleiben uns in der Diabetologie in Erinnerung? Wir verstehen, dass Personen mit Diabetes mellitus bezüglich der Pathophysiologie (u. a. Betazellfunktion, Insulinsensitivität, Inflammation, Fettverteilungsmuster) individuell betrachtet werden sollten. Die Individualisierung der Diabetes-Therapie macht jedoch nicht bei der differenzierten Betrachtung der Ursachen eines Diabetes mellitus Halt, sondern entwickelt sich weiter in die einzelnen antihyperglykämisch wirkenden Medikamente. Durch die kardiovaskulären Sicherheits- und Endpunkt-Studien (EXAMINE, SAVOR-TIMI, ELIXA, TECOS, EMPA-REG, LEADER, SUSTAIN 6) hat sich die Evidenz für einen sicheren Einsatz der neueren Substanzklassen wie DPP-4 Inhibitoren, GLP-1 Rezeptoragonisten oder SGLT-2-Inhibitoren zum Nutzen der Patienten deutlich verbessert. Dennoch sollten die jeweiligen Studienergebnisse zunächst nur auf die geprüfte Einzelsubstanz bezogen werden, bevor die Daten extrapoliert und allgemeine Klasseneffekte angenommen werden. Gerade bezüglich der Auswahl preisgünstiger Substanzen ist die Verlockung dazu natürlich groß.

Auf der anderen Seite sollten überzeugende klinische Ergebnisse rasch Aufnahme in die Therapieempfehlungen und Leitlinien finden. Es wird also Aufgabe der entsprechenden Kommissionen sein, aus den neuen Studienergebnissen einfache Therapieschemata für die klinische Praxis zu entwickeln. Der Spagat zwischen Vereinfachung der Therapieschemata und trotzdem praktizierter Individualisierung der Zielwerte für Glykämie, Blutdruck und Lipidstoffwechsel und der Therapie selbst wird anspruchsvoller. Das bedeutet aber auch, dass das Fach Diabetologie lebt, sowohl in der ambulanten, als auch stationären Versorgung. Lassen Sie uns diese spannende Entwicklung mitgestalten und die neuen klinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Wohle der Menschen mit Diabetes mellitus nutzen.

Bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe von Diabetologie und Stoffwechsel wünschen wir Ihnen viel Freude.

Ihr

Robert Ritzel