Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0036-1580806
Effekt einer metabolismusrelevanten ND2-Genmutation in Komplex I der Atmungskette: Induktion mitoprotektiver Effekte in der Leber im Verlauf des Alterungsprozesses
Fragestellung: Das mitochondriale Genom des conplastischen mtALR-Mausstammes ist gekennzeichnet durch eine mt-ND2-Mutation in Atmungskettenkomplex I. In stoffwechselaktiven Organen wie der Leber können Dysfunktionen des mitochondrialen Elektronentransfers zu einer beschleunigten Alterung führen. Ziel war es, neben der Produktion an ROS die Proteinexpression von antioxidativen Enzymen sowie die Expression von regulatorischen Proteinen im mtALR-Mausstamm im Alterungsprozess zu charakterisieren.
Ergebnisse: Der Nüchternblutzuckerspiegel der mtALR-Mäuse zum Zeitpunkt 3 Monate war signifikant erhöht im Vergleich zu mtAKR-Tieren (7,3 ± 1,4 mmol/l vs. 5,8 ± 0,4 mmol/l, p < 0,01). Während die Glukosekonzentration im Blut der mtALR-Mäuse sank, zeigte der Kontrollstamm nach 6 Monaten einen Anstieg des Blutglukosespiegels (4,9 ± 0,9 mmol/l vs. 7,8 ± 0,5 mmol/l, p < 0,001).
Die ROS-Produktion im Lebergewebe des mtAKR-Stamms war ab 6 Monaten signifikant erhöht (p < 0,05). Demgegenüber zeigte sich nach einer zunächst deutlich verminderten ROS-Produktion in der Leber von mtALR-Tieren in der frühen Lebensphase eine signifikant (p < 0,05) erhöhte Bildung von ROS ab dem 18. Lebensmonat.
Der mtAKR-Kontrollstamm zeichnete sich zunächst durch erhöhte Expressionen der antioxidativen Enzyme SOD1, SOD2 sowie Prdx3 (6 bis 9 Monate) in Lebergewbe aus, welche mit zunehmendem Lebensalter wieder abnahmen. Im mtALR-Stamm fanden wir bereits im Alter von 3 bis 6 Monaten erhöhte Genexpressionen der mitoprotektiven Enzyme SOD2 und Prdx3 sowie von UCP2. Eine gesteigerte Expression von UCP2 im Lebergewebe korrelierte mit dem Anstieg der ROS-Produktion im mtALR-Stamm.
Schlussfolgerung: Die mt-ND2 Mutation führt zu einen erhöhte ROS-Generierung, beschleunigt jedoch nicht den Alterungsprozess, da antioxidative und mitoprotektive Gene eine ausreichende Schutzwirkung im Sinne einer Mitohormesis vermitteln. Erst zu einem späten Lebenszeitpunkt führt die verminderte Expression protektiver mitochondrialer Strukturen zu einer erhöhten Prädisposition von ROS auf die Organfunktion und die Alterung.