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DOI: 10.1055/s-0036-1580864
Digitale Diabetologie – Spezifische Analyse von Diabetes-Apps hinsichtlich ihrer Funktionen und Nutzerbewertungen
Fragestellung: In welcher Weise unterstützen Apps heute das Therapieregime von Diabetespatienten? Um dies zu eruieren, wurden aktuelle Diabetes-Apps hinsichtlich ihrer Funktionen und Nutzerbewertungen analysiert.
Methodik: Wir haben 250 Apps bei „Google Play“ und 100 Apps im „Apple Store“ zum Suchbegriff „Diabetes“ analysiert. Wir unterscheiden „stand alone“ Diabetes-Apps der 1. Generation, welche etablierte Funktionen elektronisch ersetzen (Tagebuch, Berichte, Erinnerung, Umrechnung, Informationen wie Rezepte), Apps der 2. Generation mit dem Mehrwert sozialer Funktionen und Empfehlungen sowie Apps der 3. Generation, die als Teil eines medizinischen Systems Experten, Sensoren oder Aktoren integrieren. (Hale, Capra, et al. 2015; Boulos, Brewer, et al. 2014)
Ergebnisse: Heutige Apps bieten mehrheitlich Funktionen der 1. Generation (z.B. Google: Tagebuch 70%, Berichte 45%, Erinnerungen 43% aller Installationen). Soziale Funktionen (Google: 13%, Apple: 43%) werden mit 0,65 (Google) bzw. 0,77 Sternen (Apple) im Mittel besser bewertet. Auch andere Features der 2. Generation sind bei Apple häufiger installiert (z.B. Ernährungs-/Trainings-Empfehlungen 46%/41% versus 20%/19%). Funktionen der 3. Generation sind selten, z.B. sind Telemedizin-Funktionen jeweils zu 0% vertreten.
Schlussfolgerungen: Eine qualitative Weiterentwicklung der Diabetes-Apps in Bezug auf die 2. und 3. Generation ist zu erwarten. Zur Umsetzung dessen sind insbesondere regulatorische Aspekte zu lösen. Weiterhin ist auch das quantitative Wachstum nicht abgeschlossen: Derzeit sind insgesamt 7,3 Mio. (Google) + 2,7 Mio. (Apple) „Diabetes-App-Installationen“ dokumentiert. In Bezug auf die am häufigsten installierten Apps entspricht dies derzeit einer Installationsrate von nur ca. 1%.