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DOI: 10.1055/s-0036-1580881
Basalinsulin-Therapie bei Typ 2-Diabetes: Welche Patientencharakteristika entscheiden über Erfolg bzw. die Notwendigkeit zu einer weiteren Therapie-Intensivierung?
Fragestellung: Eine Behandlung mit Basalinsulin (± OAD) ist bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2D) oft erfolgreich. Wir wollten untersuchen, was über einen Erfolg dieser Behandlung bzw. die Notwendigkeit zu einer Therapieintensivierung entscheidet.
Patienten: Von 1042 stationär mit T2D behandelten Patienten, wurde bei 213 eine Behandlung mit Basalinsulin (± OAD) begonnen/fortgesetzt und die Titration bis zum Zielnüchternblutzucker (BZ) durchgeführt. Bei 156 (73,2%) wurde die Fortsetzung dieser Behandlung empfohlen, bei 57 (26,8%) musste eine Therapieintensivierung durchgeführt werden. Patientencharakteristika und Blutzuckertagesprofile beider Gruppen wurden verglichen (ANOVA, Mehrfeldertafelanalysen).
Ergebnisse: Patienten mit Notwendigkeit einer Therapieintensivierung zeigten eine ausgeprägtere initiale Hyperglykämie (BZ-Tagesprofile und -HbA1c 10,1 ± 1,7 vs. 9,5 ± 1,9%, p = 0,028). Basalinsulin senkte zwar den Nüchternblutzucker (auf 119 ± 3 vs. 103 ± 1 mg/dl bei erfolgreicher Basalinsulin-Therapie, p < 0,0001), der postprandiale Blutzucker (MW nach Frühstück, Mittag- und Abendessen) war aber gleichzeitig bei Notwendigkeit zur Intensivierung höher (169 ± 2 vs. 226 ± 5, p < 0,0001), wie auch die Differenz zwischen Nüchtern- und postprandialem Blutzucker. Auch der MW aller präprandialen Werte war signifikant unterschiedlich 117 ± 2 vs. 157 ± 5, p < 0,0001). Diese Unterschiede wurden durch Therapie-Intensivierung wettgemacht. Patienten mit Notwendigkeit einer Therapie-Intensivierung (ICT, CT, GLP-1-RA) waren ähnlich alt, häufiger weiblich (49,1 vs. 25,0%, p = 0,0014), übergewichtiger, länger (5 ± 6 vs. 2 ± 2 [Jahre], p = 0,016) und mit mehr Basalinsulin (62 ± 5 vs. 39 ± 2 IE/d, p < 0,0001) behandelt.
Schlussfolgerung: Eine Therapie mit Basalinsulin (± OAD) ist bei Typ 2-Diabetes meistens erfolgreich. Der Nüchternblutzucker kann eigentlich immer in den Zielbereich gebracht werden, oft auch die postprandialen Anstiege. Eine Intensivierung wird notwendig, wenn die Kontrolle prä- (mittags und abends) und postprandialer Blutzucker durch Basalinsulin allein nicht gewährleistet ist.