Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P162
DOI: 10.1055/s-0036-1580909

Adiponektin zeigt inverse Zusammenhänge mit Glukosetoleranz und Insulinsekretion in Patienten mit neu-manifestiertem Diabetes

KS Weber 1, 2, B Nowotny 1, 2, K Strassburger 2, 3, G Pacini 4, J Szendroedi 1, 2, 5, K Müssig 1, 2, 5, C Herder 1, 2 M Roden 1, 2, 5, for the GDS Group
  • 1Institut für Klinische Diabetologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany
  • 2Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
  • 3Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany
  • 4Metabolic Unit, Institute of Biomedical Engineering, National Research Council, Padua, Italy
  • 5Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Adiponektin ist ein Adipokin und assoziiert mit reduziertem Diabetesrisiko. Rezente Daten in Patienten mit Typ 2 Diabetes (T2D) weisen darauf hin, dass sich zum Zeitpunkt der Diabetesmanifestation die Richtung der Assoziation von Adiponektin mit mikro- und makrovaskulären Komplikationen umkehrt. Ziel dieser Studie war daher, Zusammenhänge zwischen Veränderungen von Adiponektin mit Veränderungen des HbA1c, der Insulinsensitivität und -sekretion nach Diabetesdiagnose zu analysieren.

Methodik: In der Deutschen Diabetes-Studie, einer prospektiven Beobachtungsstudie, wurden Patienten mit neu-manifestiertem Typ 1 Diabetes (T1D, n = 42) und T2D (n = 94) im ersten Jahr nach Diabetesdiagnose und zwei Jahre danach detailliert metabolisch phänotypisiert. Serumkonzentrationen von Gesamt- und hochmolekularem (HMW) Adiponektin wurden mittels ELISA gemessen und der Quotient von HMW- zu Gesamt-Adiponektin berechnet. Assoziationen zwischen Änderungen von Adiponektin und Änderungen des HbA1c, Parametern der Insulinsensitivität und -sekretion aus dem intravenösen Glukosetoleranztest wurden in multivariablen Regressionsanalysen analysiert und für Confounder adjustiert.

Ergebnisse: Änderungen der Serumkonzentrationen von Adiponektin assoziierten weder bei T1D noch bei T2D mit dem HbA1c. In Patienten mit T2D waren Anstiege von HMW- und HMW-/Gesamt-Adiponektin mit einer Reduktion der Glukoseverschwinderate (KG) um 0,12%/min und 0,58%/min assoziiert. Höhere Konzentrationen von HMW-/Gesamt-Adiponektin korrelierten mit einer Reduktion der frühen Phase der C-Peptidsekretion (ACPRG) um 54%. In Patienten mit T1D assoziierte der Anstieg von Gesamt-Adiponektin mit einer Reduktion der ACPRG um 56% (alle P< 0,05; Änderungen zwischen Ausgangs- und 2-Jahres-Wert je Verdoppelung der Adiponektin-Konzentration in diesem Zeitraum).

Schlussfolgerungen: Trotz inverser Assoziation von Adiponektin mit Diabetesinzidenz scheinen höhere Adiponektin-Konzentrationen im frühen Diabetesverlauf mit einer Verschlechterung von Glukosetoleranz und Insulinsekretion zusammenzuhängen.