Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P168
DOI: 10.1055/s-0036-1580915

Spezifische Phospholipidspezies sind abhängig vom inflammatorischen Zustand unterschiedlich mit humanem, viszeralem und nicht-viszeralem Fettgewebe assoziiert in der NUGAT (NutriGenomic Analysis in Twins) Studie

MA Osterhoff 1, 2, 3, R Schüler 1, 3, T Frahnow 1, 3, J Machann 3, 4, 5, C Klose 6, MA Surma 6, K Simons 6, S Hornemann 1, M Kruse 1, AFH Pfeiffer 1, 2, 3
  • 1Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany
  • 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin, Berlin, Germany
  • 3Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Germany
  • 4Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • 5Universitätsklinik Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Tübingen, Germany
  • 6Lipotype GmbH, Dresden, Germany

Fragestellung: Das Ziel war, durch Korrelation humaner Lipidom- und sekretorischer Daten sowie der Menge von viszeralem und nicht-viszeralem Fettgewebe Rückschlüsse auf die Funktion spezifischer Lipidmetabolite zu gewinnen.

Methodik: In der NUGAT-Studie wurden 46 gesunde mono/dizygote Zwillingspaare zunächst durch eine 6-wöchige kohlenhydratreiche, fettarme Diät für Ernährungsgewohnheiten standardisiert, gefolgt von einer isokalorischen, fettreichen Diät für eine Woche sowie 5 weitere Wochen. Es wurden periumbilikale Fettbiopsien für die Genexpressionsbestimmung entnommen. Im Plasma wurden Lipidmetabolite und Zytokine (ELISA) gemessen. Die Menge des viszeralen (VAT) und nicht-viszeralen (nVAT) Fettgewebes wurde durch MRT bestimmt.

Ergebnisse: Phospholipidspezies (PL) wie Phosphatidylcholine, Phosphatidylethanolamine und Phosphatidylinositole waren während der 3 CIDs hauptsächlich mit der Menge des VAT korreliert (r = -0,166 bis -0,429; p = 0,035 bis 1,9 × 10-8), während deren Lysoformen (LPLs) hauptsächlich mit der Menge des nVAT korrelierten (r = -0,301 bis -0,568; p = 1 × 10-4 bis 3,9 × 10-15). In Personen mit CRp ≥1 nahmen die Konzentrationen der meisten der LPLs signifikant ab (LPE18: 1 – 0,13 ± 0,05; p = 0,021; LPC16: 0 – 9,76 ±-4,71; p = 0,017), während sich diese bei Personen mit CRP< 1 nicht änderten. Bei Personen mit CRp ≥1 war der Hauptteil der LPLs mit dem VAT korreliert statt mit nVAT. Für PL-Spezies waren diese Effekte größtenteils entgegengesetzt. Bei Personen mit CRp ≥1 blieben die meisten PL-Konzentrationen konstant, während diese bei Personen mit CRP < 1 zunahmen (PC33: 1 0,60 ± 0,56; p = 0,038; PC36: 2 39,29 ± 10,08; p = 7,56 × 10-7).

Schlussfolgerung: Eine Hochfettdiät-induzierte Inflammation wird entweder durch ein spezifisches Muster des (Lyso-)Phospholipid-Stoffwechsels ausgelöst oder aber durch dieses bedingt – verknüpft mit der Freisetzung und/oder Speicherung in VAT oder nVAT. Niedrige Konzentrationen von LPLs gehen mit einem erhöhten inflammatorischen Status einher, erhöhte Konzentrationen von PLs mit niedrigerer Inflammation.