Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P175
DOI: 10.1055/s-0036-1580922

Teenager-Schwangerschaft mit Typ-1 Diabetes (T1D) – Prä-, Para- und postpartale Komplikationen

M Fath 1, N Datz 1, T Biester 1, W von Schütz 1, K Kapitzke 1, I Gottwald 1, K Remus 1, A Nieswandt 1, C Morfeld 2, W von dem Berge 3, T Danne 1, O Kordonouri 1
  • 1AUF DER BULT, Diabetes Zentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
  • 2Perinatalzentrum, Hannover, Germany
  • 3Diabetes Zentrum Nord, Hannover, Germany

Einleitung: Patientinnen mit Typ-1 Diabetes und Schwangerschaft stellen eine Hochrisiko-Gruppe dar. Eine optimale glykämische Kontrolle ist durch zusätzliche Faktoren wie Adoleszenz und Adipositas erschwert.

Fallvorstellung: Wir berichten über eine 14 –jährige, adipöse (BMI 35,7 kg/m2) Patientin mit T1D seit 4 Jahren und eine Insulinpumpentherapie. HbA1c-Werte zwischen 9 – 10%. Verkündung der Schwangerschaft in der 12. Woche mit dem Wunsch das Kind auszutragen und Umstellung auf eine sensorunterstützte Pumpentherapie. Trotz adäquaten Therapieverhaltens trat wiederholt eine rasche Acetonbildung auf und somit Wechsel vom schnellwirksamen Analogon auf Normalinsulin. Ab der 30. Schwangerschaftswoche (SSW) wurde nur das Basalinsulin über die Insulinpumpe verabreicht, die Insulingaben zu den Mahlzeiten und Korrekturen erfolgten mit Pen (Insulinanalogon). Darunter HbA1c von 6,9%. Der tägliche Insulinbedarf zum Schwangerschaftsende betrug 3 IE/kgKG. Entbindung eines hypertrophen Säuglings in der 37+0 SSW per Sectio. Bei Ohrmuscheldysplasie besteht der Verdacht auf eine Schwerhörigkeit beidseits. Bei der Patientin konnten die Entwicklung einer Retinopathie postpartal per Fluoreszenzangiografie ausgeschlossen werden. Sie entwickelte allerdings eine Mikroalbuminurie und eine arterielle Hypertonie, so dass eine Therapie mit Enalapril begonnen wurde. Die Diabetestherapie wurde auf Wunsch der Patientin auf ICT umgestellt. Der aktuelle HbA1c ist 7,9%.

Zusammenfassung: Die Schwangerschaft hat zur Verbesserung des Diabetesmanagements geführt. Durch die präkonzeptionell und im ersten Trimenon nicht ausreichende Stoffwechseleinstellung und der bestehenden Insulinresistenz trotz Optimierung der Therapie, konnten Komplikationen nicht vermieden werden. Auch nach der Geburt ist eine engmaschige Betreuung zur Erkennung von Komplikationen und Therapieeinleitung zu empfehlen und sollte multidisziplinär erfolgen.