Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P177
DOI: 10.1055/s-0036-1580924

Hohe Fetuin-A-Werte korrelieren mit geringer körperlicher Fitness und niedrigerer Insulinempfindlichkeit bei Frauen nach Gestationsdiabetes

S Reif 1, 2, 3, M Rottenkolber 1, 2, 3, U Ferrari 1, 2, 3, F Banning 1, 2, 3, I Freibothe 1, 2, 3, V Sacco 1, 2, 3, C Wichmann 1, 2, 3, C Hawlitschek 1, 2, 3, A Potzel 1, 2, 3, H Hetterich 4, N Sommer 4, H Grallert 2, 5, R Lehmann 3, 6, J Seißler 1, 2, 3, A Lechner 1, 2, 3
  • 1Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik IV, München, Germany
  • 2CCG Type 2 Diabetes, Helmholtz Zentrum München, München, Germany
  • 3Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.), München, Germany
  • 4Klinikum der Universität München, Institut für klinische Radiologie, München, Germany
  • 5Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Research Unit of Molecular Epidemiology, Institute of Epidemiology II, Neuherberg, Germany
  • 6Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Pathobiochemie, Tübingen, Germany

Hintergrund: Hohes Plasma-Fetuin-A ist ein Risikomarker für Typ 2 Diabetes. Wir konnten bereits zeigen, dass Fetuin-A auch bei Frauen mit einer GDM-Anamnese erhöht ist. Hier untersuchen wir die Frage, inwieweit in unserer Studienkohorte ein Zusammenhang zwischen dem Fetuin-A-Spiegel und körperlicher Fitness besteht.

Methodik: Querschnittsanalyse von 122 Frauen aus der prospektiven PPSDiab-Studie (78 nach Gestationsdiabetes (GDM) und 44 nach normoglykämer Schwangerschaft, Alter 35.9 ± 3.8, BMI 25.3 ± 5.7) im ersten Jahr nach Entbindung, anhand 5-Punkt oGTT mit Insulinbestimmung, Spiroergometrie, Bioimpedanzmessung und Anthropometrie. Statistische Auswertung mittels Spearman-Korrelationskoeffizient und multivariat-linearen Regressionsmodellen.

Ergebnisse: Plasma-Fetuin-A korrelierte in der untersuchten Kohorte negativ mit der Insulinempfindlichkeit (ISI, ρ=-0,33, p < 0,001), VO2peak/kg KG (ρ=-0,35, p < 0,001) und VO2peak/fettfreies Körpergewicht (FFM) (ρ=-0,36, p < 0,001). Diese Zusammenhänge zeigten sich nur bei den Frauen post-GDM, nicht jedoch in der Kontrollgruppe. Auch nach Adjustierung für BMI, post-GDM Status, Alter und Zeit nach Entbindung war der Zusammenhang zwischen Plasma-Fetuin-A und VO2peak/kg KG (p = 0,022, R2adjustiert = 0,155) bzw. VO2peak/FFM (p = 0,014, R2adjustiert = 0,161) noch signifikant.

Schlussfolgerungen: Diese Arbeit zeigt, dass Plasma-Fetuin A bei Frauen im ersten Jahr nach einer Schwangerschaft, insbesondere nach GDM, invers mit körperlicher Fitness und Insulinempfindlichkeit assoziiert ist. Fetuin-A könnte deshalb ein Bindeglied zwischen schlechter körperlicher Fitness und Insulinresistenz darstellen. Die zugrundeliegenden kausalen Zusammenhänge und molekularen Mechanismen sind aber noch nicht vollständig geklärt – weitere Arbeiten dazu sind sinnvoll, da Fetuin-A eine bedeutende Rolle in der Pathogenese von Typ 2 Diabetes spielen könnte.