Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P184
DOI: 10.1055/s-0036-1580931

Plasmaleptin und körperliche Fitness bei jungen Frauen mit und ohne erhöhtem Risiko für T2D

C Hawlitschek 1, 2, 3, M Rottenkolber 1, 2, 3, H Grallert 2, F Banning 1, 2, 3, I Freibothe 1, 2, 3, V Sacco 1, 2, 3, C Wichmann 1, 2, 3, S Reif 1, 2, 3, A Potzel 1, 2, 3, V Dauber 1, C Schendell 1, B Wolfarth 4, J Seißler 1, 2, 3, A Lechner 1, 2, 3 U Ferrari 1, 2, 3, Studienzentrum Diabetes
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik IV – Campus Innenstadt. LMU München, Studienzentrum Diabetes, München, Germany
  • 2Helmholtz Zentrum München, CCG Type 2 Diabetes, München, Germany
  • 3Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Düsseldorf, Germany
  • 4Charité – Universitätsmedizin Berlin, Sportmedizin, Berlin, Germany

Hintergrund und Fragestellung: Erhöhte Leptinspiegel sind assoziiert mit Adipositas, Metabolischem Syndrom, Typ-2-Diabetes und zentraler Leptinresistenz. In der PPS-Diab-Kohorte, konnten wir bei Frauen im ersten Jahr nach einer Schwangerschaft, mit und ohne Gestationsdiabetes (GDM), bereits zeigen, dass Plasmaleptin BMI-unabhängig negativ mit Insulinempfindlichkeit korreliert. Hier untersuchten wir nun die Frage, ob in derselben Kohorte ein Zusammenhang zwischen körperlicher Leistungsfähigkeit, gemessen als maximale Sauerstoffaufnahme in der Spiroergometrie (VO2peak), und Plasmaleptin besteht.

Methodik: Querschnittsanalyse von 122 Frauen aus der PPSDiab-Studie (78 post-GDM: Alter 36.3 ± 3.8 Jahre, BMI 26.3 ± 6.2 kg/m2; 44 nach normoglykämer Schwangerschaft: Alter 35.3 ± 3.8 Jahre, BMI 23.4 ± 4.0 kg/m2); Untersuchung im ersten Jahr nach Entbindung mit Anthropometrie, Bioimpedanzmessung, 5-Punkt oGTT mit Insulinbestimmung, Spiroergometrie, Bestimmung des Nüchtern-Plasmaleptins (P-Leptin); statistische Auswertung mittels Mann-Whitney-U-Test, Spearman Korrelationskoeffizienten und multiplen-linearen Regressionsmodellen.

Ergebnisse: P-Leptin war negativ korreliert mit VO2peak bezogen auf das Gesamtkörpergewicht (kgKG, ρ=-0,72; p < 0,001) und VO2peak bezogen auf fettfreie Masse (FFM, ρ=-0,43; p < 0,001). Eine multivariate Regressionsanalyse bestätigte den Zusammenhang zwischen P-Leptin und VO2peak/kgKG (p < 0,001, R2 adjustiert = 0,597) sowie VO2peak/FFM (p = 0,003, R2 adjustiert = 0,540) nach Hinzunahme der Einflussgrößen BMI, post-GDM-Status, Alter und Zeit seit Entbindung.

Schlussfolgerungen: In der untersuchten Kohorte korreliert der Plasmaleptinspiegel unabhängig vom BMI und einem evtl. vorausgegangenen Gestationsdiabetes negativ mit der körperlichen Fitness. Zentrale Leptinresistenz bei Hyperleptinämie könnte somit ein zusätzlicher Mechanismus sein, über den ein schlechter Trainingszustand Insulinresistenz und das Risiko metabolischer Erkrankungen erhöht.