Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P241
DOI: 10.1055/s-0036-1580988

Diabetische Fußsyndrom (DFS) – eine Marktanalyse zur Realisierung einer qualitativ höherwertigen Integrierten Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg für Versicherte der AOK Nordost

HA Wittmann 1
  • 1AOK Nordost, Berlin, Germany

Fragestellung: Die WHO forderte die Weltgemeinschaft schon 1989 zum Handeln auf: „die Rate von Gliedmaßenamputationen aufgrund einer diabetischen Gangrän soll halbiert werden“. Wie haben sich die Diabetes bezogenen Amputationsdaten der unteren Extremitäten von Versicherten der AOK Nordost seit 2006 durch die Steuerung einer Integrierten Versorgung im Land Brandenburg entwickelt? Können „Selektive Verträge“ mittels strukturierter Behandlungsprogramme einen effizienten Beitrag zu qualitativ höherwertigen DFS-Versorgungsstrukturen mit dem Ziel der Senkung von Amputationen leisten?

Methodik: Indikationsbezogene AOK-interne Marktdaten und -analysen geben Hinweise zu Handlungsoptionen. Patientenfälle mit im Jahre 2006 (ist-Analyse) abgerechneten Diabetes bezogenen Amputationen wurden aus AOK-Abrechnungsdaten der Krankenhausbehandlungen (pseudonymisiert) identifiziert und Auswahlkriterien (Alter, Kosten, usw.) zugeordnet. DFS-Versorgungsstrukturen werden auf Landkarten mit der Software RegioGraph veranschaulicht.

Ergebnisse: Um den zahlreichen Diabetes bezogenen Amputationen (650 Versichertenfälle im Jahr 2006 – davon 313 Amputationen oberhalb des Sprunggelenks) und Fußläsionen entgegen zu wirken, wurde eine stärker präventiv und vernetzungsorientiert ausgerichtete DFS-Versorgung mit den Leistungserbringern (Haus- und Fachärzten, Podologen, Orthopädieschuhmachern, Diabetes-, Schwerpunktpraxen, Fußambulanz Aklepios Klinik Birkenwerder, usw.) ausgebaut. Die zweite Datenanalyse Diabetes bezogener Amputationen 2014 zeigen äußerst positive Resultate.

Schlussfolgerungen: Selektive DFS-Verträge für besondere Versorgungsformen führen zu mehr Vertragsfreiheit und Wettbewerb für die Gestaltung einer verbesserten Versorgung in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Optionen sind Qualitätsverbesserungen und Kostenreduzierung bei der Gesundheitsversorgung. Kenntnisse von komplexen regionalen Marktbedingungen und Wirksamkeit von Interventionen sind Grundlage für strategische Entscheidungen zu bedarfs- und qualitätsgerechten Versorgungsverträgen. Indikationsbezogene AOK-interne Marktdaten sowie Übersichten mit Versorgungsstrukturen geben Hinweise zu Handlungsoptionen. Durch regelmäßige Aktualisierung der Daten kann die Versorgung patientenorientiert sowie bedarfsgerecht gesteuert werden (Controlling/Monitoring). Dies kann zu Ausgabeneinsparungen in den Leistungen führen.