Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - LB14
DOI: 10.1055/s-0036-1584108

Einfluss von Diabetes während der Schwangerschaft auf das Immunsystem und die Entwicklung des fetalen Thymus

K Warncke 1, 2, 3, R Puff 1, S Eitel 1, A Beyerlein 1, KP Gloning 4, E Bonifacio 5, 6, P Becker 1, AG Ziegler 1, 3
  • 1Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, und Forschergruppe Diabetes, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Neuherberg, Germany
  • 2Kinderklinik München Schwabing, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Schwabing, StKM GmbH, und Klinikum rechts der Isar (AöR) der Technischen Universität München, München, Germany
  • 3Forschergruppe Diabetes e.V., Neuherberg, Germany
  • 4Pränatal-Zentrum München, München, Germany
  • 5Zentrum für regenerative Therapien Dresden, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • 6Institut für Diabetes und Adipositas, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Germany

Fragestellung: Diabetes während der Schwangerschaft beeinflusst möglicherweise die Entwicklung des kindlichen Immunsystems. Ziel der ImmunDiabRisk-Studie ist die Untersuchung von Unterschieden in der Reifung des Immunsystems bei Kindern von Müttern mit und ohne Diabetes.

Methodik: Der Thymus wurde bei Feten von Schwangeren mit Typ-1-Diabetes (n = 20), anderen Diabetesformen (n = 25) und ohne Diabetes (n = 32) mittels Sonografie um die 29. Schwangerschaftswoche gemessen. Zeitgleich und bei Geburt wurden Häufigkeit und Gesamtzahl der regulatorischen T-Zellen (Tregs) mittels Durchflusszytometrie im mütterlichen peripheren Blut und Nabelschnurblut analysiert.

Ergebnisse: Der fetale Thymusumfang korrelierte positiv mit der Schwangerschaftsdauer (r = 0,69, p < 0,01), der Femurlänge (r = 0,67, p < 0,01) und dem Abdomenumfang (r = 0,71, p < 0,01). Die für die Schwangerschaftsdauer korrigierte Femurlänge und der Abdomenumfang waren in allen drei Gruppen ähnlich (p = 0,96 bzw. p = 0,84). Der mediane Thymusumfang (IQR) unterschied sich nicht signifikant zwischen Feten von Müttern mit Typ-1-Diabetes (74,3 (70,7 – 79,2)mm), anderen Diabetes Formen (73,7 (68,7 – 82,4)mm) und ohne Diabetes (74,3 (69,0 – 78,6)mm; p = 0,87, Kruskal-Wallis-Test). Interessanterweise korrelierte die Frequenz der mütterlichen FOXP3-Tregs (% der CD4 + T-Zellen) im peripheren Blut positiv mit dem Thymusumfang (r = 0,5, p < 0,01). Diese Korrelation war am stärksten in der Gruppe von Schwangeren mit Typ-1-Diabetes (r = 0,85, p < 0,01).

Schlussfolgerungen: Basierend auf den Daten dieser Pilotstudie scheint Diabetes in der Schwangerschaft keinen gravierenden Einfluss auf das Wachstum des fetalen Thymus zu haben. Allerdings gibt es Hinweise, dass sich der Thymus unterschiedlich entwickelt und einen Einfluss auf die Reifung des perinatalen Immunsystems hat.