Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1601591
Epidemiologie diabetischer Ketoazidosen im Verlauf des Typ-1-Diabetes bei Erwachsenen: Daten der DPV-Initiative bei 45.764 Patienten
Publication History
Publication Date:
05 May 2017 (online)
Fragestellung:
Zur Häufigkeit und zu Risikofaktoren für stationäre Aufnahmen wegen diabetischer Ketoazidose bei Erwachsenen im Verlauf des Typ-1-Diabetes (T1DM) liegen aus Deutschland keine aktuellen Zahlen vor, internationale Publikationen berichten weit differierende Inzidenzen.
Methodik:
Das bundesweite DPV- (Diabetes Patienten Verlaufsdokumentation-) Register dokumentiert standardisiert Diagnose und Erkrankungsverlauf, einschließlich akuter Komplikationen und Krankenhausaufnahmen. Aktuell sind 400.686 Erwachsene mit Diabetes erfasst, darunter 57.124 Erwachsene mit T1DM. Diabetische Ketoazidose wurde definiert als Krankenhausaufnahme mit einem dokumentierten pH-Wert < 7,3 und Ausschluss nicht-diabetologischer Ursachen. Die jährliche DKA-Rate wurde über ein Poissonmodell geschätzt (zufällig ausgewähltes Behandlungsjahr pro Patient) unter Berücksichtigung der individuellen Beobachtungszeit, der Zentrumsabhängigkeit sowie mit Korrektur für „Overdispersion“.
Ergebnisse:
45.764 Patienten konnten ausgewertet werden: 931 Patienten hatten im Beobachtungsjahr eine DKA, 75 Patienten mindestens zwei Ereignisse. In der Gesamtgruppe betrug die Ereignisrate von DKA-Hospitalisierungen 2,57 [95%-Konfidenzintervall: 2,13 – 3,10] DKA-Aufnahmen pro 100 Patientenjahre (PJ). Die Rate war bei jungen Erwachsenen (18 – 30 Jahre) mit 3,9 pro 100 PJ signifikant höher als bei älteren Patienten (> 65 Jahre: 1,3 Ereignisse pro 100 PJ, p < 0,0001). Ein Geschlechtsunterschied bestand nicht. Patienten mit Insulinpumpe waren mit 2,39 Ereignissen pro 100 PJ nicht häufiger betroffen als Patienten mit ICT-Therapie (2,89/100 PJ). Dies trifft auch für die separate Auswertung in 4 Altersgruppen (18 – 30 Jahre, 31 – 45 Jahre, 45 – 65 Jahre und > 65 Jahre) zu. Zentrumsgröße und Migrationshintergrund hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Ketoazidoserate.
Schlussfolgerungen:
Im Gegensatz zur schweren Hypoglykämie, die gehäuft im höheren Lebensalter auftritt, kommen Ketoazidosen häufiger bei jungen Erwachsenen mit T1DM vor, jedoch seltener als bei Jugendlichen. Eine Insulinpumpenbehandlung erhöht bei Erwachsenen nicht das Risiko für diabetische Ketoazidose.