Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601602
Vorträge
Kurzvorträge 2: Komplikationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welche der Formeln Cockcroft-Gault, MDRD und CKD-EPI schätzt die gemessene glomeruläre Funktion am besten? Ergebnisse einer multizentrischen Studie mit 36.507 erwachsenen Patienten mit Typ 1 oder Typ 2 Diabetes aus der DPV-Datenbank

, DPV-Initiative
A Schwandt
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Diabetes Zentrum (DZD), München-Neuherberg, Germany
,
M Denkinger
3   AGAPLESION Bethesda Klinik, Geriatrie der Universität Ulm, Ulm, Germany
,
P Fasching
4   Wilhelminenspital, 5. Medizinischen Abteilung, Wien, Austria
,
M Pfeifer
5   Klinik Tettnang, Diabeteszentrum, Tettnang, Germany
,
C Wagner
6   Diabeteszentrum, Saaldorf-Surheim, Germany
,
J Weiland
7   Klinik Bad Reichenhall, Insitut für Innere Medizin, Bad Reichenhall, Germany
,
A Zeyfang
8   Sana Klinik Bethesda, Stuttgart, Germany
,
RW Holl
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Diabetes Zentrum (DZD), München-Neuherberg, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Ziel war es zu untersuchen welche der Formeln Cockcroft-Gault (CG), Modification of Diet in Renal Disease (MDRD) und Chronic Kidney Disease Epidemiology Collaboration (CKD-EPI) die gemessene glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bei Patienten mit Typ-1-Diabetes oder Typ-2-Diabetes besser abschätzt.

Methodik:

Von 453.311 Patienten mit Diabetes aus der multizentrischen DPV-Datenbank wurden 36.507 erwachsene Patienten mit gleichzeitiger Bestimmung von Serumkreatinin und 24-h-Urinsammlung zur Nierenclearance-Bestimmung untersucht. Die Übereinstimmung gemessener und geschätzter GFR (eGFR) wurde mittels Korrelationskoeffizient und Bland-Altman-Methode analysiert.

Ergebnisse:

Die gemessenen und geschätzten GFR-Werte korrelieren stark (rMDRD= 0,88, rCKD-EPI= 0,88, rCG= 0,78). Die CG-Formel überschätzt, die MDRD- und CKD-EPI-Formeln unterschätzen. Den kleinsten Bias sowie die höchste Genauigkeit (72,3%) wurde bei der MDRD-Formel beobachtet (p < 0,0001). Die Einteilung in die Niereninsuffizienz-Stadien erfolgte mittels der CKD-EPI-Formel am genausten. Größerer Bias war mit höheren GFR-Werten assoziiert. Innerhalb der Nierenstadien schätzte die MDRD-Formel genauer (GFR ≥90 ml/min/1,73 m2: 62,6%, GFR 60-< 90 ml/min/1,73 m2: 68,4%, GFR 30-< 60 ml/min/1,73 m2: 82,9%, GFR 15-< 30 ml/min/1,73 m2: 78,4%, GFR < 15 ml/min/1,73 m2: 72,8%, p < 0,0001). In der jüngsten Altersklasse (18-< 40 Jahren) wurde die höchste Genauigkeit bei der CKD-EPI-Formel beobachtet (56,8%, p < 0,0001). Bei den 40-< 60-Jährigen war die Genauigkeit der MDRD- und CKD-EPI-Formel gleich (MDRD: 66,3%, CKD-EPI: 66,1%). Ab dem Alter von 60 Jahren konnte mit der MDRD-Formel die Nierenfunktion genauer geschätzt werden (60-< 70 Jahre: 73,7%, ≥70 Jahre: 75,7%, p < 0,0001). Sowohl bei Frauen als auch bei Männern schätzte die MDRD-Formel genauer (Männer: 73,7%, Frauen: 70,6%, p < 0,001).

Schlussfolgerung:

In dieser großen Diabetespopulation konnte der kleinste Bias sowie die höchste Genauigkeit mittels der MDRD-Formel beobachtet werden.