Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601605
Vorträge
Kurzvorträge 2: Komplikationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inkretin-Therapie ist auch bei bestehender Gastroparese sicher und effektiv

C Beti
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany
,
B Stratmann
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany
,
G Bokman
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany
,
M Hauber
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany
,
YH Lee-Barkey
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany
,
J Dreier
2   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin, Bad Oeynhausen, Germany
,
M Fischer
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany
,
C Knabbe
2   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin, Bad Oeynhausen, Germany
,
D Tschöpe
1   Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Das therapeutische Konzept eine GLP1- basierten Therapie beruht auf der insulinotropen Wirkung des GLP1 und auf der Beeinflussung der Magenentleerungszeit, deren Verlängerung unter anderem zum Sättigungsgefühl des Patienten beiträgt. Ob die Inkretintherapie bei Patienten mit nachgewiesener Gastroparese zu einer weiteren Verlängerung der Transitzeit beiträgt, ist nur unzureichend untersucht.

Methodik:

Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ-2, bei denen eine GLP1-basierte Therapie mit Exenatide mit medizinischer Indikation gestartet wurde, wurde die Magenentleerungszeit vor Initiierung der Therapie und drei Tage später per 13C-Octanoat-Atemgastest bestimmt. Zusätzlich wurden Routine-Laborparameter erhoben, sowie GLP1, Insulin, Proinsulin und C-Peptid-Spiegel vor und innerhalb 1h nach Einnahme der standardisierten Testmahlzeit bestimmt.

Ergebnisse:

32 Patienten wurden für die Datenerhebung berücksichtigt, 21 wiesen zum Startzeitpunkt keine Gastroparese auf (Transitzeit (TT) < 120 min, 77,8 ± 5,2 min), bei 11 Patienten wurde eine verzögerte Magenentleerung (TT > 120 min, 194,7 ± 22,5 min) diagnostiziert. In der ersten Gruppe führte die Inkretintherapie zur signifikanten Verlängerung der Transitzeiten (188,9 ± 26,4 min, p < 0,001), nur bei zwei Fällen in der zweiten Gruppe mit vorbestehender Gastroparese konnte eine Verlängerung beobachtet werden, im Durchschnitt verringerte sich die Transitzeit hier auf 158,5 ± 14,2 min (p = 0,13). Postprandiale Werte für GLP-1 (Area under the curve (AUC) 1h) sanken signifikant (2,7 ± 0,4 vs. 4,8 ± 1,0 pmol/l/60 min, p < 0,05). Die Nüchternwerte für Insulin (38,7 ± 8,0 vs. 27,0 ± 4,4 mU/l, p < 0,05) und C-Peptid 940,6 ± 107,8 vs. 730,6 ± 85,8 pmol/l, p < 0,001) stiegen signifikant an (p < 0,05), postprandiale Werte blieben jedoch auf vergleichbarem Niveau. Proinsulin-Werte blieben von der Therapieänderung unbeeinflusst.

Schlussfolgerungen:

Eine Inkretintherapie kann auch bei vorbestehender Magenentleerungsstörung sicher initiiert werden; der scheinbar prokinetische Effekt bei vorbestehender Gastroparese bedarf weiterer Untersuchungen.