Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601652
Vorträge
Konservative und operative Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms (zusammen mit der A-DFS)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

10-Jahres Verlauf: Keimspektrum bei Patienten mit infiziertem diabetischem Fuß-Syndrom in zertifizierten Behandlungseinrichtungen des Diabetes-Fußnetz Südwest/ADE

, Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie Rheinland-Pfalz
D Schulze
1   Diabeteszentrum DIABETOLOGIKUM Pirmasens, Pirmasens, Germany
,
S Brunk-Loch
2   DSP DIABETOLOGIKUM, Idar-Oberstein, Germany
,
E Küstner
3   DSP DIABETOLOGIKUM, Nieder-Olm, Germany
,
L Stemler
4   DSP DIABETOLOGIKUM, Ludwigshafen, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Wundinfektionen beim diabetischen Fuß-Syndrom (DFS) sind entscheidend für Therapie und Prognose. Ziel der Studie ist die kontinuierliche Überwachung des Keimspektrums, der Resistenzlage multiresistenter Keime und Surveillance der CDAD unter Antibiotikatherapie.

Methodik:

Über 10 Jahre jährliche, prospektive Erfassung folgender Parameter in zertifizierten Fußbehandlungseinrichtungen: Patientenanzahl, Geschlechtsverteilung, Keimzahl und -verteilung, Resistenz multiresistenter Keime, CDAD-Toxinnachweise.

Ergebnisse:

Über 10 Jahre in 14.431 Fällen mit 28.802 positiven Keimnachweisen fanden sich folgende Ergebnisse:

MRSA-Anteil von 10% (2006) auf 3% (2015) abnehmend.

MSSA (Methicillin-sensibler Staphylokokkus aureus) von 33% (2003) auf 22% (2015) rückläufig.

Pseudomonas aeruginosa 7,2% (2006) – 5% (2015) leicht abnehmend.

Acinetobacter baumanni (1,2%), Citrobacter koseri (0,6%) und Serratia marcescens (1,0%) konstant.

ESBL- Bildner und MRGN ansteigend: 10 (2006)-79 (2015).

Infektionen bei Männern 1,9 x häufiger.

Resistenzsituation kumuliert über 10 Jahre: MRSA resistent gegen: 70,6% Fluorchinolone, 15% Cotrimoxazol, 7% Doxycyclin. MRSA-Resistenzen konstant. Pseudomonas aer.: 37,5% gegen Fluorchinolone unverändert. ESBL/MRGN: bis zu 93% gegen Fluorchinolone, 89% gegen Cotrimoxazol.

CDAD-Toxinnachweise rückläufig: von 27 Fällen (2008 – 2010) auf 0 – 4 Fälle (2013 – 2015).

Schlussfolgerung:

In einer longitudinalen Studie in zertifizierten Fußbehandlungseinrichtungen finden sich trotz antibiotischer Therapie abnehmende MRSA-Fälle, leicht fallende Pseudomonasfälle und eine reduzierte Inzidenz von CDAD. Demgegenüber zeigen multiresistente Keime (MRGN) – bei niedrigem Anteil – tendenziell eine Zunahme.

Gezielte Antibiotiotikatherapien und strikte Hygiene erweisen sich als sinnvoll. Eine kontinuierliche Überwachung der Keimsituation beim DFS ist hilfreich.